e ikp -PRspektiven Sonderausgabe „Corona“ intensiver miteinander. Das schweißt zusammen. Sowohl im Beruflichen wie auch im Privaten. Als Geschäftsführerin zu sehen, dass Kollegen und Mitarbeiter ohne Probleme im Homeoffice sich selbst organisieren, Verantwortung übernehmen und gleichzeitig mit den Kindern zu Hause Großartiges meistern, auch wenn sie das im ständigen Trubel wahrscheinlich selbst gar nicht so wahrnehmen. Unser Hauptthema als PR-Agentur ist ja die Kommunikation. Haben Sie eine Prognose, welche aktuellen Veränderungen in der Kommunikation uns nachhaltig erhalten bleiben werden? Bleiben wir dann vielleicht gleich dabei, was früher in persönlichen Meetings erarbeitet wurde, jetzt per Mail oder Videokonferenz abzuhandeln, weil es einfacher ist? Behalten unsere Omas und Opas ihre neuen Tablets und Devices? Theresa Schleicher: Die Digitalisierung ist sicherlich etwas, das sich grundlegend weiterentwickelt hat. Und das wird sich auch in unserer Meeting-Kultur wider- spiegeln. Dort, wo früher größere Geschäftsreisen nötig waren, erschallt jetzt der Ruf nach Webkonferenzen. Das fördert nicht nur eine effizientere Kommunikation, sondern auch eine ökologisch nachhaltigere. Senioren, die bei weiten schon digitaler sind, als die jüngeren Generationen denken, nutzen auch in Zukunft wesentlich häufiger digitale Medien. Wir dürfen auch nicht vergessen, die Senioren von heute sind schon viele Jahre mit digitalen Medien konfrontiert. Die Krise setzt lediglich den Fokus auf eine ältere Generation und ihr Verhalten – und auf einmal merken wir, dass Themen, die diese Generationen umtreiben, wie Fitness, Gesundheit und Werte wie Familienzugehörigkeit und Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens den Zeitgeist aller Generationen widerspiegeln und berühren. Damit sind die Senioren die Trendsetter der jetzigen Zeit. Heißt Zukunftskommunikation automatisch immer mehr Digitalisierung oder sehen Sie da auch andere Trends? zeichnet sich in der Beziehung zu Menschen aus. Weshalb wir auch von den Megatrends der Konnektivität – der Vernetzung – und nicht von reiner Digitalisierung sprechen. Es geht letztendlich um die Art und Weise, wie Menschen sich begegnen und sich austauschen. Das ist in den letzten Monaten intensiver geworden, sei es durch gezielte, persönliche Gespräche, die gemeinsame Zeit zu Hause oder virtuelle Feierabende, Familienbesuche. Wir alle haben nach einem langen Tag gemerkt, wie schön es ist, sich auf seine Lieben zu konzentrieren. Egal, wo sie sind. Auch unsere Sprache bzw. unsere Tonalität hat sich verändert. Wir waren vor kurzem noch wesentlich lauter, einfordernder. Was nicht immer schlecht ist, ganz im Gegenteil. Aber heute bewegt uns eine gemeinschaft- liche, solidarische Tonalität. Wir handeln und agieren resilienter. Und setzen Maßstäbe, ohne sie laut kundzutun oder zu wollen. Sowohl für uns Menschen wie aber auch für Unternehmen ist es für die kommenden Jahre besonders wichtig, einen positiv konnotierten, unauf- geregten und trotzdem treibenden Ton zu finden, der uns weiterbringt und nicht nur Einzelmeinungen schafft. Nachrichtenplattformen, Online-Medien, Influencer, YouTuber usw.: Wer sind aus Ihrer Sicht die kommunikativen Gewinner der Situation, wer hat eher an Imagewerten oder Relevanz eingebüßt? Theresa Schleicher: Das ist relativ einfach zu beant- worten: der, der sich in dieser Zeit präsent, verantwortungs- voll, ehrlich und transparent gezeigt hat. Derjenige, der anderen geholfen hat, egal, in welcher Branche, das sind die großen Gewinner dieser Krise. Diejenigen, die schon vor Jahren ein großes Versprechen in die Welt gesetzt haben, einen Purpose, wie es gerne heißt, diesen aller- dings nicht konsequent in Krisenzeiten wahr gemacht haben – das sind langfristig die Verlierer der Krise. /// Theresa Schleicher: Kommunikation ist letztendlich nichts Digitales oder Technologisches. Kommunikation Theresa Schleicher: https://vornconsulting.com/ 21 ikp /// 2020