PRspektiven Trendthema m einer s G u © Ma r k Wanda Mikulec-Schwarz ikp Vorarlberg Ein positives Image aufzubauen dauert oft Jahre. Umso erstaunlicher, wie wenig Bedeutung der Krisenkommunikation im Verhältnis zukommt. Vor allem, wenn man bedenkt, wie rasch die Reputation und das langjährige Vertrauen in eine Marke ruiniert sind – das haben nicht zuletzt die Ibiza-Affäre oder der VW Abgas-Skandal eindrücklich gezeigt. Ein unbedeu- tend erscheinendes Ereignis reicht aus, um die Meinung von Stakeholdern massiv zu verschlechtern, ja sogar ins Gegenteil umzukehren: eine plumpe Reaktion auf eine Medienanfrage, ein Missverständnis, ein brisantes Detail aus dem Unternehmen. Hat sich die öffentliche Meinung erst einmal manifestiert, wirkt der Vertrauensschaden noch lange nach. Operative und kommunikative Krisenprävention Unsere Erfahrung zeigt, dass Unternehmen – kleine, mittlere, aber auch ganz große – bei der Vorbereitung auf potenzielle Krisen das Thema Kommunikation unter- schätzen oder ganz außer Acht lassen. Ein erfolgreiches Krisenmanagement, also das Handling der Krise, ist noch keine Garantie dafür, dass die Krise fürs Unternehmen gut ausgeht – denn in der Krise spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. Und nur weil Krisensituationen bisher immer im Keim erstickt werden konnten, bedeutet das nicht, dass eine Firma gut auf Risiken vorbereitet ist. Schon gar nicht in Zeiten von Social Media und Bewer- tungsportalen, wo sich unzufriedene User weltweit Gehör verschaffen können. Krisenpotenziale realistisch einschätzen Die meisten Entscheidungsträger wissen, wie wichtig es ist, sich gut auf potenzielle Krisen vorzubereiten. Dennoch unterschätzen viele, was den Ruf des Unter- nehmens in der Praxis tatsächlich gefährden kann. Die Krisenkommunikation hat noch lange nicht den Stellenwert, der ihr zuteilwerden sollte – das zeigt sich auch an den dafür bereitgestellten Budgets und daran, dass es meist nur für die klassischen Szenarien Vorberei- tungen gibt: ein Brand, ein Unfall etc. Krise als Chance Die Arbeit, die die Kommunikation in einem Krisenfall leistet, entscheidet in den meisten Fällen über den Krisenverlauf. Manche Unternehmen nützen die Krise geradezu und tragen letztendlich sogar einen Imagege- winn davon. Wer proaktiv kommuniziert, dämmt die Ent- stehung und Ausbreitung von Gerüchten ein und stärkt das Vertrauen, dass alles getan wird, um die Situation in den Griff zu bekommen. Professionelle Kommunikation kann die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens und sein Ansehen langfristig steigern. Arbeitsteilung Die kommunikativen Aufgaben in einer Krise werden teils völlig unterschätzt. Wer darf wann zu welchem Thema Auskunft geben? Wer trifft die strategischen Entscheidungen, wie an die Öffentlichkeit herangetreten wird? Wer behält die (soziale) Medienlage im Auge, wer dokumentiert die Geschehnisse und wer setzt die Medienarbeit im Krisenfall um, spricht, kommuniziert in den sozialen Medien, schreibt Pressetexte, beantwortet Journalistenanfragen? Dass diese Aufgaben nicht ein oder zwei Personen übernehmen können, scheint offensichtlich – schon gar nicht, wenn eine Krise Tage, Wochen oder Monate dauert. Umso wichtiger ist es, die Vorbereitung der Krisenkommunikation in ruhigeren Zeiten anzugehen. Wir unterstützen Sie gerne dabei. /// 1 Vgl. https://www.springerprofessional.de/reputationsmanagement/krisenmanagement-/ wenn-das-image-in-der-krise-steckt/17662064 am 7.3.20, 14.08 Uhr 2 Vgl. „Professionelle Krisenkommunikation – Basiswissen, Impulse und Handlungsemp- fehlungen für die Praxis“, Autoren Tobias Müller und Sebastian Riedel im Kapitel „Strate- gische Krisenprävention“, Seite 190. 1 9 ikp /// 10/2020