ikp Magazin 11/2021 e VERANTWORTUNG D a s P a r t n e r- u n d Ku n d e n m a g a z i n v o n i k p . GEWINNT! Nachhaltig und digital auf Kurs Richtung Zukunft WELT IM WANDEL – PR IM SCHEINWERFERLICHT SO FORMT CORONA DIE ARBEITSWELT NEU DER CO2 FOODPRINT AUF DEM TELLER „SNACKBARE“ INHALTE – KOMMUNIKATION IN 30 SEKUNDEN

e -PRspektiven Editorial Der Kompass zeigt Richtung NACHHALTIGKEIT Der Blick in die Glaskugel sagt die Social-Media-Landschaft – schneller, authentischer und vor allem auffälliger Content ist jetzt gefragt. es uns schon lange: Die Welt ist im Wandel – entweder wir t n a h c e D n i t r a M © passen uns und unser Handeln an oder wir bleiben auf der Strecke. Und obwohl wir uns dessen längst bewusst sind, ist noch lange kein „Land in Sicht“. In dieser neuen Ausgabe der PRspek- tiven dreht sich alles genau um diesen Wandel. Ein wesentliches Zukunfts- thema, das auch jetzt noch zu wenig im Fokus vieler Unternehmen steht, ist die Nachhaltigkeit. Doch warum wird das Thema häufig so stiefmüt- terlich behandelt? Warum geraten so viele Unternehmen in die fatale Green- washing-Falle und wie kommt man da wieder raus? All diese Fragen werden durch Fachbeiträge beantwortet und anhand spannender Best-Practice- Beispiele veranschaulicht. Auch die Geschlechterdebatte be- gleitet uns schon seit langer Zeit und ist dennoch so aktuell wie noch nie. „Gender Pay Gap“ oder „Gläserne Decke“ sind nur zwei von vielen Phänomenen, die diese Diskussion prägen. Im Interview mit Corinna Milborn, Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Info-Chefin von ProSiebenSat.1 PULS 4, machen wir uns auf die Suche nach der lang ersehnten Gleichberechtigung. Freuen Sie sich außerdem auf einen Gastkommentar von Kristina Knezevic, Country Manager bei XING Österreich, in dem sie zeigt, dass der Begriff „New Work“ spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie kein generisches Buzzword mehr ist, sondern unsere neue Realität. Auch neue Plattformen wie TikTok und Clubhouse beleben und verändern Die Segel in Richtung Zukunft wurden also schon längst gesetzt, jetzt geht es darum, den richtigen Kurs beizubehalten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Wie das gelingt, sehen wir uns in der neuen PRspektiven-Ausgabe an. Schauen Sie mit. Ihre PRspektiven-Redaktion Postskriptum: Wir freuen uns über jegliches Feedback, Anregungen und Kritik: [email protected] 3 ikp /// 11/2021 © ikp

e -PRspektiven Coverstory WELT IM WANDEL PR im Scheinwerferlicht der Krise Von PR-Leuchtraketen und Nebelgranaten – warum die PR-Agentur der Zukunft penibel auf ihr Image achten sollte. Die Corona-Krise ist nach einem Jahr noch nicht ausgestanden, hat uns aber mittlerweile viele Lehren gebracht und einen Wandel in unter- schiedlichsten Bereichen eingeläutet. Der Krisen- scheinwerfer erhellt unerbittlich auch Stellen, die vielleicht lieber im Dunkeln bleiben wollten, denken wir an Fleischskandale, Clusterbildungen in prekären Arbeitsverhältnissen oder dubiose Maskenproduktionen. Als PR-Agentur, die sich seit 30 Jahren für Qualität und Transparenz in der professionellen Kommunikation und im Reputation Management für ihre Kund*innen einsetzt, sehen wir unsere Aufgabe auch in der Analyse dieser neuen Situation. Außensicht auf die PR Der Begriff „Public Relations“ hat hierzulande im letzten Jahr gelitten. Das passiert nicht zum ersten Mal, aber für unsere Zunft bedarf es deutlicherer Differenzierung. Von reinen PR-Manövern ist die Rede, wenn es beispielsweise um politische Analysen geht. Die Aussage „Das ist nur PR“ zeigt schon die oberflächliche Behandlung des Begriffes. Was aber ist damit eigentlich gemeint? Ganz klar geht es um Aussagen, die nicht mit Substanz, Taten oder fundierten Inhalten einher- gehen – um Inszenierungen, die strategisch von Problemen oder Skandalen ablenken sollen. Daher kommen auch militärisch geprägte Begriffe für PR-Strategien wie Nebelgranaten oder Leuchtraketen. Ein Beispiel aus der jüngsten Zeit: Während sich noch viele fragen, ob die Arbeitsministerin bei ihren universitären Abschluss- arbeiten geschummelt hat, zieht der Kanzler bereits den neuen Arbeits- minister aus dem Hut und ➝ 5 5 ikp /// 11/2021 ikp /// 11/2021 © Illustration: amesbin – shutterstock.com

e -PRspektiven Coverstory Kommunikationsprofis spüren Veränderungen oft schneller auf und können Unternehmen darauf vorbereiten. Damit bekommt die Agentur neue Rollenbilder zugewiesen – als Trendbarometer, Wegweiser und strategischer Themensetzer. Die Macht der Verantwortung „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung“ – mit diesem klugen Satz brachte Stan Lee im Jahr 1962 den Superhelden Spiderman auf den Boden. Wir erinnern damit unsere Kund*innen und alle Machträger*innen unserer Gesellschaft an ihre Verantwortung. Themen wie Haltung, Purpose und Nachhaltigkeit sollten keine Buzzwords sein, mit denen Website und SEO optimiert werden. Die beste Agentur der Welt kann also den Content dafür nicht einfach aus dem Boden stampfen – aber sehr wohl dazu raten, etwas dafür zu tun. So geht der Weg zum echten Inhalt mit Substanz, Haltung und Daseinsberechtigung. Fazit: Ein Kommunikationsziel ist nicht nur mit Kommunikation zu erreichen – viel wichtiger sind die Taten, die dahinterstehen. Haltung braucht Beweise, sonst lässt sie sich auch nicht glaubhaft kommunizieren. Als PR-Berater*innen sind wir also in der Pflicht, auch auf Mängel oder Handlungsbedarf hinzuweisen. Der Digitalisierungsbooster Eine weitere Auswirkung der Krise ist die Beschleunigung von Digitalisierungsprozessen – und wieder ist die Kommunikation jene Disziplin, die bei der Entwicklung ganz vorne dabei ist. Kommunikationsprofis spüren Veränderungen oft schneller auf und können Unter- nehmen darauf vorbereiten. Damit bekommt die Agentur neue Rollenbilder zugewiesen – als Trendbarometer, Wegweiser und strategischer Themensetzer. Wir über- setzen das einerseits in die Entwicklung neuer Tools, auf Medien und Konsument*innen zuzugehen, anderseits braucht es Empfehlungen, die sich direkt auf Human Resources, Produktions- und Geschäftsmodelle auswirken. Die Schicksalsgemeinschaft der falschen Fakten Die globale Pandemie hat zwar aufgezeigt, dass wir alle im selben Boot sitzen. Die unterschiedliche Art der Betroffenheit bringt jedoch große Spaltungen, die wie Keile durch die Gesellschaft gehen und jegliche breit aufgestellte Kommunikation infrage stellen. Der Nähr- boden für Fake News war im letzten Jahr so fruchtbar wie schon lange nicht mehr. Die Lösung kann nur in einem besseren Verständnis der transportierten Inhalte liegen – Aufklärung, Erklärung, Bildung. Leider führen viele Fake News in diesen Zeiten zu mehr Toten, weil beispielsweise lebensschützende Maßnahmen infrage gestellt werden. Wieder ist die Agentur in der Beratung gefordert, Kund*innen bzw. Absender*innen klarzumachen, dass ihr Publikum auf komplexe Informationen ➝ 7 ikp /// 11/2021

e -PRspektiven Zum Beispiel FAKTEN STATT FAKE NEWS Neue Website für 1450 in Vorarlberg Waren Fake News bereits vor Corona ein Problem, so sind sie mittlerweile zu einer echten gesell- schaftlichen Bedrohung geworden. Denn wie lässt sich eine Pandemie bekämpfen, solange Halbwissen und Mythen verbreitet werden? Genau – indem man mit Fakten, Verständlichkeit und Transparenz dagegenhält. Die neue Website der Gesundheitsberatung 1450 in Vorarlberg hat sich das zum Ziel gesetzt. Die letzten Monate waren geprägt von Statistiken, Diagrammen und einander widersprechenden Expert*innen. Hinzu kommt die Flut an Unwahr- heiten, die ungehindert durch das Internet rauscht und dabei so man- chen Kollateralschaden hinterlässt. Um hier Übersichtlichkeit und Trans- parenz zu schaffen, hat die Gesund- heitsberatung 1450 in Vorarlberg mithilfe von ikp die neue Website 1450-vorarlberg.at erstellt. Erklärtes Ziel war es, einerseits das Leistungs- spektrum und die Zuständigkeiten der telefonischen Gesundheitsbera- tung aufzuzeigen, und andererseits alle relevanten Informationen rund um COVID-19-Testungen und Impfun- gen in Vorarlberg verständlich zusam- menzufassen und aufzubereiten. Seriöse Informationen schaffen Mehrwert Was die Darstellung der Inhalte betrifft, wurde aus dem Vollen geschöpft: Auf der Website finden sich eine Faktencheck- Reihe, die mit gängigen Impf- mythen aufräumt, FAQs zu den geltenden Maßnahmen, Handlungsempfehlungen oder Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Ansprechpart- ner*innen. Angesichts des großen Polarisierungspotenzials des Themas sowie der sich täglich ändernden Informationslage galt und gilt es bei der Content-Planung und Website- pflege insbesondere, die Faktoren Reaktionsgeschwindigkeit und Glaubwürdigkeit zu berücksichtigen. Mit viel Engagement und Herzblut ist es in nur wenigen Wochen gelungen, eine seriöse Informationsplattform zu schaffen, die User*innen abholt und einen klaren Mehrwert bietet. /// 9 ikp /// 11/2021 l r r ü D n e d a M p k i ©

e -PRspektiven Gastkommentar #4 #6 #7 Arbeit: Hier darf ich sein, wie ich bin Digital, volatil, agil: Organisation reloaded New Leadership: Inspiration statt Kontrolle Die emotionale, zwischenmenschliche Interaktion gewinnt – vor allem vor dem Hintergrund des technologisierten und digitalen Tempos – an Bedeutung. Die Corona-Pandemie rückt die Wertedis- kussion in den Vordergrund. Ethik, Fairness und das tiefere Bedürfnis nach Begegnung sind zentral in der neuen Arbeitswelt. Menschen sind nicht mehr Teil eines Systems, in dem sie Rollen spielen, sondern erfahren Wertschätzung als Individuen. Effizienz hat zwar ihren Platz, aber ebenso das tiefgehende Gespräch. Der Mensch bzw. das Men- schliche ist das Maß aller Dinge einer modernen Arbeitswelt. #5 Kollaboration als menschliche Superkraft Zusammenarbeit und Kollaboration sind die Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die Ära der Selbstsucht und des Wettbewerbs ist vorbei und wird von der Ära der Kooperation abgelöst. Augenhöhe und Vertrauen schaffen Zusammenhalt und Zugehörigkeit – unter Mitarbeiter*innen genauso wie zwischen Unternehmen und Angestellten. Teams rücken näher zusammen und teilen ihr Wissen – unab- hängig von Zeit und Ort –, das sorgt für mehr Kreativität, Innovation und Unter- nehmenserfolg. Kollaboration gilt daher als menschliche Superkraft, die für eine neue Arbeitswelt essenziell ist. Führungskräfte sind die Motivator*innen ihrer Mitarbeiter*innen, die sich selbst kontrollieren und disziplinieren. Remote Work heißt Remote Führung mit Inspira- tion. Aufgabe der Führungskräfte ist es, Nähe trotz Distanz sowie gute Teamer- fahrungen zu schaffen, um die besten Mitarbeiter*innen zu bekommen, zu halten und zu inspirieren. Führungskräfte werden vermehrt die Jobs ihrer Angestellten hinterfragen, Strukturen analysieren und aufbauen, die Jobs beinhalten, die Sinn und Freude machen. Dann sind die Menschen von selbst motiviert, denn es gibt ein tiefes Bedürfnis nach Sinn. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass vieles möglich wurde, was davor als unmöglich galt. Und dieses „New Normal“ wird bleiben: Digitalisierung, neue Techno- logien, flexible Organisationsstrukturen, Agilität. Die Zukunft ist volatil und agil. Die Umbrüche, die uns bevorstehen, betreffen nicht nur Jobs, deren Sinn und Struktur hinterfragt werden, sondern ganze Unter- nehmen. Es liegt nun an den Unterneh- men, eine DNA aufzubauen, in der diese Veränderungen Platz haben und selbst- verständlich sind. Dazu werden Unter- nehmen neue Unternehmenskonzepte und -strukturen sowie Arbeitssysteme kreieren müssen. Die Arbeitswelt steht an der Schwelle zu grundlegenden Verän- derungen, bei denen es nicht um Tools oder Homeoffice, sondern um einen Struktur- und Systemwandel der Arbeits- welt geht. Kristina Knezevic, Country Manager Österreich bei XING: Sie trägt als Country Manager die Marktverantwortung für Österreich für XING und XING E-Recruiting und führt das Account Management Team. Der Fokus ihrer Arbeit liegt darauf, neue Wege im Recruiting voranzutreiben und die Position von XING E-Recruiting als wichtigem Partner für innovative Recruiting- Lösungen weiter auszubauen. Sie triebt das Prinzip „For a better working life“ voran und blickt auf 18 Jahre Vertriebserfahrung und jahrelange Führungsverantwortung zurück. 1 1 ikp /// 11/2021 © R a f a e l a P r öll/ XIN G

e PRspektiven Zum Beispiel „Als Telekommunikationsanbieter sind wir an neuen Technologien und innovativen Wegen digitaler Kommu- nikation naturgemäß ganz besonders interessiert.“ Maria Zesch, CCO Magenta Telekom und wie man sie in der Arbeitswelt als wirtschaftlichen Turbo fürs eigene Unternehmen nutzt, ist mir auch persönlich wichtig. Wer nicht auf die Learnings anderer warten will, muss selbst starten. Wir haben also los- gelegt und lernen beim Tun dazu.“ Was war unerwartet? Maria Zesch: „In unseren Ausgaben des ‚Home- SweetHomeOfficeTalk’ haben wir uns über Themen wie Leadership, Heraus- forderungen im Homeoffice, Diver- sität in der Arbeitswelt oder Branding unterhalten – und das mit sehr interessanten Persönlichkeiten. Was positiv überrascht hat: Die Kontakt- aufnahme war unkompliziert und alle waren von vornherein begeistert vom Format. Aus den Talks haben sich inhaltlich spannende Diskussionen ergeben, viel mehr als oberflächliches Geplauder – ein echter Austausch von Manager*innen und Expert*innen. Jede*r bringt sein/ihr Know-how ein, ein Gewinn für alle. Nutzer der ersten Stunde zu sein hat sich für uns ein- fach gelohnt.“ /// 1 3 ikp /// 11/2021 viel Kontakt in der aktuellen Situation ohne Möglichkeit für Live-Events und vor allem bemerkenswert in Zeiten, in denen knappe Infohappen und kurze Videosnacks in Social Media die Oberhand gewinnen. Wie kommt es dazu, dass sich ein Unternehmen so rasch in neue Ge- wässer wagt? Bei Magenta Telekom ist es das Bekenntnis zur digitalen Kommunikation, das sie zu einem der Early Adopter neuer Wege macht. Die Plattform machte neugierig, Magenta CCO Maria Zesch entschied sich für einfach ausprobieren: „Als Telekommunikationsanbieter sind wir an neuen Technologien und innova- tiven Wegen digitaler Kommunikation naturgemäß ganz besonders interes- siert. Digitalisierung in allen Facetten Clubhouse • Für Interessierte: Magenta „HomeSweetHomeOfficeTalk” – immer wieder am Donnerstag um 8:00 Uhr auf Clubhouse • Clubhouse: ist eine reine Audioplattform. In digitalen „Räumen“ können Menschen live miteinander diskutieren. Die Nutzung ist bis- her nur über iPhones möglich, nachdem man eine Einladung (Invite) von bereits Registrierten erhalten hat. Wer registriert ist, kann sich ein Profil anlegen, neue „Räume“ eröffnen und Gespräche in einem Kalender ankündigen, sodass andere zuhören können. Dabei leitet der/die Moderator*in die Diskussionen am virtuellen Podium, zu denen Sprechende eingeladen werden und Zuhörenden ermöglicht wird mitzudiskutieren. Die App hat aktuell 600.000 Nutzer*innen und ist noch im Beta-Stadium. (Quelle: Wikipedia).

e -PRspektiven Trendthema m einer s G u © Ma r k Madlen Dürr ikp Vorarlberg App zu bleiben – ein Pluspunkt für Unternehmen. Um die Chance der Shortclips nicht zu verpassen, gilt es, einige Regeln zu befolgen: Der Look eines selbst- gedrehten Videos soll beibehalten und alle Features genutzt werden. Auf Trends, die von alleine entstehen, muss nur mehr aufgesprungen werden. Die Beiträge müssen zum Unternehmen, zum Produkt und zur Zielgruppe passen, denn Authentizität ist Trumpf! Hype oder hip? Genügen Postings und Storys nicht mehr? Die Plattformen und deren Fea- tures bieten auf jeden Fall die Chance, mit emotionalen und dynamischen Clips die Digital Natives anzuspre- chen: Mit der Macht der Musik und dem Unterbewusstsein ist es möglich, ihnen in ihrer vertrauten Umgebung – auf Augenhöhe – zu begegnen. Oder um es mit Queen zu sagen: We will rock you! /// 1 https://onlinemarketing.de/unternehmensrichtlinien/ aufmerksamkeit-goldfisch-mythos https://www.marketingimpott.de/blog/generation- goldfisch-der-verlust-der-aufmerksamkeitsspanne/ 2 https://t3n.de/news/kinder-verbringen-taeglich- 80-1288824/ Qustodio: https://qweb.cdn.prismic.io/qweb/e59c2e0f- ef4f-4598-b330-10c430e2ec71_Qustodio+2020+An- nual+Report+on+Children%27s+Digital+Habits.pdf Phänomen Instagram Reels Der Hype, den TikTok seit 2018 aus- löst, ist auch der Facebook-Tochter Instagram nicht verborgen geblieben. Den Anfang machten die Storys. Mit der neuen Funktion Reels, wie die Kurzvideos genannt werden, zog Insta nach. Aber was unterscheidet Instagram Reels vom großen Vorbild? Die Clips sind zwischen 15 und 30 Sekunden lang, lassen sich mit Musik der App-eigenen Bibliothek unter- malen und bieten Features wie Filter und Einblendungen. Also genau wie auf TikTok. Reels haben jedoch einen entscheidenden Vorteil: den Kanal. Instagram bietet seinen Nutzer*innen die Möglichkeit, auf ihrer geliebten nur mehr acht, außer wenn uns ein Thema bewegt. Schuld daran sind die vielen Reize und Einflüsse, denen wir permanent ausgesetzt sind. Es müssen also „snackbare“ Inhalte her, die in den ersten Sekunden unsere Aufmerksamkeit erregen oder nützlich für uns sind. TikTok what? Wo finden wir „snackbare“ Inhalte? Natürlich auf Social Media. Die Kanäle sind darauf ausgelegt, uns zu unterhalten und zu informieren. Neuartige Tools wie TikTok machen das mit 15-Sekunden-Clips. Die mit dem Handy gedrehten und mit Musik unterlegten Videos sind prall gefüllt mit Tanzmoves, Rezepten und vermitteln ganz nebenbei Botschaften und Wissen. So erfahren wir z. B. in Sekunden, wie wir uns vor dem Corona-Virus schützen. Gerade bei Kindern im Alter zwischen vier und 15 Jahren erfreut sich die chinesische App großer Beliebtheit. Sie verbringen laut einem Bericht von Qustodio2 rund 80 Minuten täglich auf TikTok. So funktioniert die Plattform: Die User*innen gelangen über einen Klick zu den Kurzfilmen, tauchen in eine eigene Welt ein und entdecken Inhalte von Content Creators (Influen- cer*innen, Unternehmen, Privatper- sonen), denen sie noch nicht folgen. Die Plattform bietet somit eine Spiel- wiese an großen Chance, mit attrak- tiven Inhalten neue Follower*innen und somit potenzielle Kund*innen zu gewinnen. 1 5 ikp /// 11/2021 © Madlen Dürr

e -PRspektiven Coverstory constantly_k (Karin) Ich stehe für … Ehrlichkeit und Authentizität! Nur so kann man meiner Meinung nach den Job als Content Creator auch zu 100 Prozent glaubwürdig ausführen und umsetzen. Der Beruf Influencer … wird (leider) oft und immer noch komplett unterschätzt. Ich habe selbst jahrelange Berufserfahrung und so auch den Vergleich. Weder meine Zeit in der Gastronomie noch im Eventmanagement waren so hart wie das jetzige Business. Man ist als Journalist*in, Fotograf*in, Model, Grafiker*in, Designer*in, Buchhalter*in und Autor*in zugleich tätig. Die Verantwortung für den beworbenen Content … liegt beim Content Creator. Man sollte nie vergessen, dass man eine Vorbildfunktion hat und somit auch unterbewusst „beeinflussen“ kann. Ich stehe zu meinen Werten wie Bodenständigkeit – ich werde immer das Bergdirndl aus Salzburg bleiben, und das ist auch gut so. Genau solche Werte gehen in der Social-Media-Welt leider oftmals verloren. Die Kritik, dass viele Influencer Produkte unreflektiert bewerben … ist nachvollziehbar. In vielen Fällen werden die von mir angesprochenen Werte vergessen. Man sollte sich immer fragen, wofür stehe ich, ist es etwas, mit dem ich mich zu 100 Prozent identifizieren kann. Lautet die Antwort ja, kommt eine solche Kritik gar nicht erst auf. Gesellschaftsrelevante Themen … sind UNUMGÄNGLICH und müssen meines Erachtens noch viel mehr thematisiert werden. Sie sind aber auch zweischneidig und schwierig. Ich bin jemand, der kein Blatt vor den Mund nimmt und frei Schnauze darauf losspricht. Ich entscheide mich bewusst, auch polarisierende Themen anzusprechen, kassiere aber im Anschluss immer wieder Kritik, was es nicht unbedingt einfacher macht. Oft wählt man dann den bequemen Weg ohne Widerstand – was traurig ist, ich aber bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen kann. Ich mache aber weiter und lasse mich nicht beirren! Das Thema Cyber-Mobbing … macht mich traurig und ist das Allerletzte. Auch das habe ich schon oft angesprochen. Es ist feige, aber ich sag mir immer, ich bin nicht das Problem, sondern mein Gegenüber. Ich habe natürlich mit meinen fast 37 Jahren wesentlich mehr Erfahrung als manch junger Mensch. Umso wichtiger ist es, genau dieses Thema immer und immer wieder zu behandeln. k _ y l t n a t s n o c © : r e d l i B Ich stehe für ... Natürlichkeit, Abenteuerlust und Leichtigkeit. Der Beruf Influencer ... wird leider oft noch viel zu sehr unterschätzt und viele Menschen wissen gar nicht, wie viel Arbeit eigentlich dahintersteckt. Meine Kooperationspartner*innen … suche ich mit Bedacht aus. Ich arbeite nur mit Marken zusammen, mit denen ich mich identifizieren kann. Ich überlege immer, ob ich diese Marke/ dieses Produkt meiner besten Freundin weiterempfehlen würde. Die Verantwortung für den beworbenen Content … sollte der/die Influencer*in immer im Hinterkopf haben. Denn man möchte ja niemandem einen Blödsinn andrehen und man darf nicht vergessen, man ist wie ein*e Online-Freund*in und sollte das Vertrauen seiner Community nicht aufs Spiel setzen. Die Kritik, dass viele Influencer Produkte unreflektiert bewerben … kann ich teilweise schon nachvollziehen, weil es doch immer ein paar schwarze Schafe gibt. Was ich auch immer bei meinen Kooperationen dazusage, ist, dass die Produkte für mich persönlich perfekt sind. Man darf hier aber nie vergessen, kein Produkt passt für jeden Menschen – denn das vergessen die Follower*innen oft. Gesellschaftsrelevante Themen … finden bei mir ab und an mal Platz, aber nur, wenn ich mich damit „wohlfühle” und meine eigene persönliche Meinung teilen möchte. Ich bin immer ein bisschen vorsichtig, weil man doch oft 1.000 Mei- nungen von allen Seiten zu hören bekommt. Deshalb überlege ich mir immer sehr gut, was ich teile und was nicht. Das Thema Cyber-Mobbing … ist etwas, dem viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Egal, ob Mobbing online oder offline passiert, viele Menschen wissen gar nicht, was man da anrichten kann. 17 ikp /// 11/2021 © Stanisic Vladimir – stock.adobe.com

e -PRspektiven Zum Beispiel TIERISCH erfolgreiche Kooperation ikp Salzburg und Grayling kommunizieren gemeinsam für „Fressnapf Reisen“. Der Launch der neuen Reiseplattform wurde mit professioneller Pressearbeit trotz Corona zum PR-Erfolg. Das Gemeinsame steht sowohl bei „Fressnapf Reisen“ als auch bei der begleitenden Kommuni- kation im Mittelpunkt: Auf der neuen Reiseplattform heißt es „Gemeinsam mit dem Hund auf Urlaub“. „Fress- napf Reisen“ ist eine Kooperation von Fressnapf Österreich – Kommunika- tionsbetreuung durch ikp Salzburg – und REWE Austria Touristik – Kunde bei Grayling Austria. Urlaub mit vierbeinigen Freunden Ziel der gemeinsamen Medienarbeit ist es, über das Urlaubsangebot für Hundehalter*innen und ihre Vier- beiner zu informieren. In Zeiten von Corona eine neue Reiseplattform zu starten bringt unternehmerische und kommunikative Herausforderungen mit sich. Der Start von „Fressnapf Reisen“ wurde bewusst als optimis- tisches Zeichen kommuniziert: jetzt den Urlaub planen und später verrei- sen – die schwierige Zeit wird zu Ende gehen und darauf freuen wir uns. PR mit Reichweite Bei der Zusammenarbeit von zwei Unternehmen, deren Geschäfts- führungen und Kommunikations- abteilungen und zwei Agenturen ist ein effizienter Workflow essenziell. Dank flexibler Teams und digitaler Tools konnte die Öffentlichkeitsarbeit schnell abgestimmt und organisiert werden. Die Presseaussendung zum Start von „Fressnapf Reisen“ wurde von beiden Agenturteams intensiv bei den Medien vor- und nachbereitet. Außerdem hatten Redakteur*innen im Rahmen von digitalen Einzelinterviews mit Hermann Aigner, Geschäftsführer Fressnapf Österreich, und Martin Fast, Geschäftsführer REWE Austria Touristik, die Gelegenheit, sich über „Fressnapf Reisen“ im Detail zu informieren. Die Zusammenarbeit brachte einen beachtlichen PR-Erfolg: Mit 29 Pressebeiträgen wurde eine Reichweite von über 23 Millionen er- zielt. Zum Auftakt der Reiseplattform freuten sich die beiden Kunden und Agenturen über Berichterstattung in wichtigen nationalen und regionalen Medien von News und Wienerin über ORF Teletext bis hin zu Reise-Blogs und großen Tageszeitungen. Und bald werden tierische Pressereisen hoffent- lich die gemeinsamen Aktivitäten abrunden. /// Ergebnisse Medienarbeit Launch „Fressnapf Reisen“ Earned Media: 29 Gesamtreichweite: 23.222.143 Quelle: „OBSERVER” (die Reichweiten einzelner Klein- und Fachmedien wurden auf Basis der Druckauflage geschätzt) 1 9 ikp /// 11/2021 © Bild: Fressnapf ÖsterreichHermann Aigner (re.), Geschäftsführer Fress-napf Österreich, und Martin Fast, Geschäfts-führer REWE Austria Touristik, präsentieren mit der tierischen Kollegin Coralee die neue Urlaubsplattform „Fressnapf Reisen“.

Social Media ist der Schlüssel Anders als die Jahre zuvor setzte die Sparte Handel bei der Weihnachtskampagne #vorarlberggeschenke gänzlich auf Online-Kommunikation – explizit auf Social Media. Die bestehende Facebook-Seite wurde um einen Instagram-Kanal erweitert, um die Zielgruppe breiter zu fächern und alle Vorarlberger*innen mit Kaufkraft zu erreichen. Bezahlte Anzeigen verstärkten zusätzlich den organischen Content in den sozialen Netzwerken. Täglich versorgten Inspirationen in Form von Postings, Storys und Videos die Follower*innen auf Social Media mit Geschenkideen. So wurden die potenziellen Kund*innen in einem sehr frühen Stadium der Kaufent- scheidung mit dem regionalen Angebot konfrontiert. Content is king Zu Beginn stand lediglich die Idee: die Vorteile des regi- onalen Handels aufzeigen, Geschenk- und Einkaufstipps präsentieren und Bewusstsein schaffen, was Vorarlbergs Geschäfte alles bieten. Da Bewegtbild auf Social Media größere Reichweiten erzielt, lag es auf der Hand, auf Videos zu setzen. Das Produktionsteam besuchte ausgewählte Shops in Vorarl- berg und ließ die Verkäufer*innen Tipps für Geschenke geben. Womit zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen wurden: Das breite Sortiment zeigte sich von seiner besten Seite und das Fachpersonal glänzte mit seiner Expertise. Es entstanden Social-Media-Clips mit zahl- reichen Ideen für Weihnachtspräsente. Ergänzt wurden diese Filme mit einem Werbespot, der den Inhalt der Kampagne wiedergibt: den Vorarlberger Geschenkguide. Alle Spartenmitglieder des Vorarlberger Handels hatten die Möglichkeit, an der Kampagne teilzunehmen Sie konnten Bild- und Videomaterial einsenden und wurden somit Teil der Weihnachtskampagne #vorarlberggeschenke. Anna für den regionalen Handel Um die Geschenktipps noch persönlicher zu machen und die Vorarlberger*innen noch direkter anzusprechen, setzte das Projektteam auf ein Testimonial: Anna wurde zur Markenbotschafterin für den Handel Vorarlberg. Sie führte durch die Videos, gab Tipps für Geschenke und trat nach außen auf. Ziel war und ist es, das Testimonial e -PRspektiven Zum Beispiel bei künftigen Kampagnen als wiedererkennbares Gesicht einzusetzen. Dadurch fühlen sich die Follower*innen wohl – denn sie bauen eine Bindung zu Anna und den entspre- chenden Kanälen auf. #vorarlbergshoppt Um die Kampagne bzw. die Aktivität der Kanäle nach Weihnachten nicht abflachen zu lassen und die gewon- nene Reichweite auf Social Media nicht zu verlieren, wurde die Kampagne 2021 weitergeführt. Die Geschäfte Vorarlbergs waren abermals aufgerufen, Fotos ihrer Produkte und Aktionen einzusenden. Passend zu Ostern legte das Team wieder Schwerpunktthemen fest: Mit Bregenz Tourismus als Partner war Anna in Bregenz unterwegs und zeigte die Vielfalt des Handels in der Landeshauptstadt. Erneut entstanden Fotos im Social- Media-Stil – dieses Mal mit frühlingshaftem Einschlag –, die animieren sollen, im regionalen Handel einzukaufen. Eine Fortsetzung der Kampagne im Verlauf des Jahres ist bereits geplant. /// 21 ikp /// 11/2021 Die Markenbotschafterin nimmt ihre Follower*innen mit in Vorarlbergs Geschäfte und zeigt ihre Lieblingsprodukte.© FIRR / F. Sams

e -PRspektiven PRspektiven Coverstory Trendthema formulieren, tragen automatisch zur Gleichbehandlung und Gleichstellung von Frauen, Männern und Trans*personen bei. Individuell – dann kommen Botschaften an Die gendergerechte Kommunikation ist in der Corporate Identity vieler Unternehmer*innen längst ein wesentlicher Bestandteil. Sie spielt sowohl für die Unternehmens- marke als auch beim Vertrieb und dem Employer Branding eine nicht zu unterschätzende Rolle. Vor allem die jüngere Zielgruppe – die Digital Natives – sieht sich ganz genau an, welche Werte eine Marke, ein Unterneh- men vertritt, und legt viel Wert auf Diversität. Sie wollen individuell wahrgenommen werden. So hat etwa Audi unlängst eine Richtlinie für seine Mitarbeiter*innen veröffentlicht, welche sie anhält, in der internen und externen Kommunikation diversitysensible Sprache zu verwenden. Wer explizit gemeint ist, will explizit genannt werden, dann kommen die Botschaften auch an. Selbst kreativ werden Die schlechte Nachricht: Ein allgemeingültiges Gender- regelwerk gibt es (noch) nicht. Wer gendersensibel sprechen will, muss sich für eine Form entscheiden und ein wenig kreativ sein: Gender_Gap, Genderstern*, Doppelpunkt: oder Binnen-I – es gibt viele Möglichkeiten, einige Fallstricke und bei allen Formen Vor- und Nach- teile. Aktuell setzen sich im deutschen Sprachraum am ehesten der Genderstern und der Doppelpunkt durch. Diskutiert werden aber inzwischen weitere Varianten und Möglichkeiten. /// Fazit: Ob Unternehmen sich für gendergerechtes Kommu- nizieren entscheiden oder nicht: Die Art und Weise, wie kommuniziert wird, positioniert sie automatisch, ob sie wollen oder nicht. Ein Statement empfiehlt sich allemal – auch dann, wenn sie sich dagegen ent- scheiden. Ein Ja zur genderneutralen Sprache macht einen Leitfaden für alle Mitarbeiter*innen unbedingt notwendig. Wer die Thematik vertiefen möchte: Der deutsche Bundesverband der Kommunikatoren hat das um- fangreiche Handbuch „Gendersensible Sprache“ zur Unterstützung für Kommunikationsverantwortliche verfasst. Es steht auf der Webseite www.bdkm.de zum Download zur Verfügung. Weitere Orientie- rungshilfen bieten www.geschicktgendern.de oder www.genderleicht.de. 2 3 ikp /// 11/2021 © Madlen Dürr

e PRspektiven Interview Rest des Lebens managt, von Kindern über den Haushalt bis zum sozialen Leben. Das haben Frauen so gut wie nie, Männer immer noch oft. Eine einfache Methode, Frauen aus Führungsjobs zu drängen, sind daher z. B. Jour fixes am späten Freitagnachmittag, Wochenend-Socialising oder regelmäßige abendliche Saufrunden – ab dem Alter, in dem Männer wie Frauen Kinder bekommen, sind Frauen da seltener dabei. Die Lösung: Quoten. Welche Klischees gegenüber Frauen sind in der Kommunikationssparte Alltag? Corinna Milborn: Es gibt das Klischee, dass Frauen besser kommunizieren könnten, aber weniger durchsetzungskräftig seien. Das ist beides falsch. Trotzdem führt es dazu, dass Frauen zwar über- durchschnittlich in der Branche vertreten sind, aber unterdurchschnittlich oft Chefinnen oder Teilhaberinnen werden. Was erschwert Ihren Alltag als erfolgreiche Frau in der Medienbranche? Corinna Milborn: Inzwischen nicht mehr viel, auch wenn ich immer noch sehr viel Männergetuschel beobachte – besonders die informellen Beziehungen zwischen Macht und Journalismus sind stark von Männernetz- werken geprägt. Schwieriger als jetzt war es, als ich jünger war und immer darum kämpfen musste, nicht als „die junge Blonde“, sondern als Profi mit Expertise wahrgenommen zu werden. Ende 20, Anfang 30 war es vor allem bei Wirtschafts-Veranstaltungen noch oft so, dass ich in diesen Räumen voller Männer 50+ erstmal klarstellen musste, dass man bei mir keine Getränke bestellen kann. ➝ 25 ikp /// 11/2021 © PULS 24/Bernhard Eder

e -PRspektiven Trendthema FÜR DIE WELT VON MORGEN bellaflora setzt sich für nachhaltiges Wirtschaften ein Trockenperioden, Extremwetterereignisse – gerade für die Gartenbaubranche stellen die zunehmenden Wetterextreme eine große Herausforderung dar. Als größter Gartencenterbetreiber Österreichs hat sich bellaflora dem nachhaltigen Umgang mit Natur und Umwelt verschrieben. N achhaltig wirtschaften im Einklang mit Natur und Mensch – diesen Grundsatz stellt bellaflora in den Mittelpunkt seines Tuns. Neben der Einrichtung der Stabsstelle „Nachhaltige Entwicklung“ hat bellaflora kompromisslos auf ökologische Pflanzenschutzmittel und Dünger in den 27 Standorten und in den Verkaufs- regalen umgestellt. Es folgte weiters ein Programm zur Reduzierung des Torfanteils in den Erdsubstraten und ein Pestizidreduktionsprogramm für das gesamte Pflan- zensortiment. Mit dem bellaflora Biogarten hat der grüne Pionier das erste Biosortiment bei Pflanzen auf den Markt gebracht, gemeinsam mit dem Verein Arche Noah setzt sich das Unternehmen für selten gewordene, samenfeste Obst- und Gemüsesorten ein. Besonders großes Augenmerk legte bellaflora in den letzten Jahren auf die Reduktion des Wasserverbrauchs, der in einem Gartencenter naturgemäß sehr hoch ist. Mithilfe bautechnischer Neuerungen und modifizierter Bewässerungssysteme konnte der Wasserverbrauch in den Filialen um 30 Prozent gesenkt werden. Für diese ressourcenschonenden Maßnahmen wurde das Unter- nehmen vom Bundesministerium für Klima, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie mit dem Umweltmanagement-Preis ausgezeichnet. In einem regelmäßigen Nachhaltigkeitsbericht, für dessen Umsetzung ikp verantwortlich zeichnet, zeigt bellaflora sein nachhaltiges Engagement. Mit Nachhaltigkeit als Grundgedanken ist das Unternehmen bestrebt, auch weiterhin die besten Maßnahmen und Lösungen für den Natur- und Umweltschutz zu erarbeiten. /// 2 7 ikp /// 11/2021 © AntiMartina

e -PRspektiven Trendthema Dos Don’ts „Kosmetik“ oder Greenwashing verkommen. Die CSR-Kommunika- tion der Lebensmittelhersteller im Benchmark-Vergleich bewegt sich entlang der Wertschöpfungsketten der Produktion. Die Inhalte erstrecken sich von der Zusammenarbeit mit Lieferanten, Produktionsbedingungen, Verpackung, Kühlung, Lieferketten, Transportwegen bis hin zum betrieb- lichen Abfallmanagement. /// 1 Handelsblatt.com. 2020. Green Deal der EU: Von der Leyens Klimaziele sind der Wirtschaft zu ehrgeizig. Online unter: www.handelsblatt.com/politik/ deutschland/green- deal-der-eu-von-der-leyens-klimaziele-sind-der-wirt- schaft-zu-ehrgeizig/26191758.html (abgefragt am 23.4.2021). 2 Masterthesis Mick Weinberger (2021/Rohfassung): Uni- versität Salzburg & SMBS zum Thema „Benchmark-Ver- gleich von Lebensmittelherstellern: Erfolgsfaktoren für die Kommunikation von Sustainable- und CSR-Management”. 3 Fricke, V., Schrader, U., 2014. Unternehmenskommuni- kation zur Förderung des nachhaltigen Konsums. In: Meffert, H., Kenning, P., Kirchgeorg, M. (Hg.), Sustainable Marketing Management. Wiesbaden: Springer Gabler. 4 Brundtland, G., 1991. Our Common Future. Oxford: Univ. Press. Triple Bottom Line4: Die CSR- Maßnahmen der Bereiche „Mensch – Planet – Profit“ kommunizieren und ins Leitbild & Mission Statement integrieren Vertrauen: Persönliche Statements von verantwortlichen Personen (z. B. CEO) fördern Vertrauen & Glaubwürdigkeit Relevanz: Nur ökologisch relevante „Key Points“ nennen, z. B. was bedeutet es für die Erreichung der Klimaziele, wenn PET- Flaschen zu 100 Prozent aus recyceltem Plastik bestehen Dialog: Nachhaltige Entwicklung dauert lange und deshalb auch kleine Erfolge laufend kommunizieren und dabei auch mit Stakeholdern im Dialog bleiben Fakten: Zur Legitimation auch über CSR-, ISO- und TÜF-Zertifizierungen informieren und verbraucherpolitische Akteure miteinbeziehen Innovationen: Ziele nachhaltigen Wachstums auch anhand von Bauprojekten, Digitalisierungs-, Energie- und Logistikthemen erklären POSITIVE ERGEBNISSE VON NACHHALTIGKEITSKOMMUNIKATION • Erhöhte Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit durch innovative Kommunikation und ganzheitliche CSR • Starke Stakeholder-Einbindung und Akzeptanz • Kein Greenwashing • Steigerung von Reputation und Brand Value • Positives Employer Branding • Pflege und Bindung zu B2B & B2C • Glaubhafte Positionierung des Unternehmens und der Marke am Markt Keine Relevanz: Ökologisch wenig relevante „Peanuts“ kommunizieren, z. B. Verwendung von Süßstoff anstatt Zucker Prahlen: Understatement ist gefragt Tricksen: Vorrangig geringfügige oder nur vermeintlich sozial-ökonomische Vorzüge der eigenen Leistung hervor- heben, um den Konsum anzuregen E I F A R G O R IF FT FOT © E V A T Mick Weinberger ikp Salzburg 2 9 ikp /// 11/2021

Wirtschaften und Innovationskraft. Als Hersteller von Zellstoff und Bioenergie folgt AustroCel Hallein seinem Eigentümer TowerBrook und erfüllt hohe Standards an ökologischem Handeln und Transparenz. Mit „Roots of the Future“ wird jetzt auch ein aussagekräf- tiger Claim für die Nachhaltigkeitskommunikation einge- setzt. Im Zentrum stehen Fakten, Verständlichkeit sowie Erreichbarkeit und Dialog. Die faktenbasierte Darstellung der Umweltleistungen am Standort hat schon vor mehr als 15 Jahren begonnen: Damals erschien der erste Umwelt- bericht des Vorgängerunternehmens. Diese Kommunika- tionsmaßnahme hat AustroCel Hallein aufgegriffen und weiterentwickelt. Die Zahlen, Daten und Fakten werden verständlich aufbereitet und in Broschüren, im Internet und im Rahmen von Veranstaltungen präsentiert. An- sprechpersonen, die bei Fragen und in Krisensituationen erreichbar sind, sind eine weitere wichtige vertrauens- bildende Maßnahme – vor allem für Anrainer*innen, die Gemeinde und die Behörde. Zurzeit wird auch an einer Microsite zum Thema Nachhaltigkeit gearbeitet und die Website des Hightech-Unternehmens neu gestaltet. In allen Fragen der Kommunikation wird AustroCel Hallein von ikp Salzburg unterstützt. Umwelt – Mensch – Wirtschaft Um die Nachhaltigkeitsstrategie noch stärker im Unter- nehmen zu verankern, hat CEO Jörg Harbring auch die personellen Voraussetzungen geschaffen und vor zirka zwei Jahren den Nachhaltigkeitsmanager Johannes AustroCel Hallein GmbH Die AustroCel Hallein GmbH beschäf- tigt derzeit 280 Mitarbeiter*innen und zählt zu den Marktführern in China für Textilzellstoff aus Nadelholz mit einem Gesamtumsatz von rund 130 Millionen Euro. In der Bioraffinerie in Hallein werden bis zu 155.000 Tonnen Viskosezellstoff und 100 GWh Fernwärme sowie 100 GWh Grünstrom produziert. e -PRspektiven Zum Beispiel p © ik Andreas Windischbauer ikp Salzburg Heitger eingesetzt, der von Moritz Höllbacher, verant- wortlich für das Umweltmanagement, unterstützt wird. So wird Nachhaltigkeit noch strategischer verankert, um bei allen Maßnahmen koordiniert vorzugehen. Im Rahmen eines integrierten Managementsystems wurden Qualitäts-, Umwelt-, Energie- und Arbeitssicherheitsmanagement zu- sammengeführt. Die zusätzliche Aufwertung der Personal- abteilung und der internen und externen Kommunikation unterstützen die Nachhaltigkeit und machen die Bemühungen transparent. 1,5 Millionen Liter Bioethanol Die Fakten, die AustroCel in den vergangenen Jahren ge- schaffen hat, sind beeindruckend. Seit 2013 wurden mehr als 130 Millionen Euro investiert, darunter 42 Millionen Euro in die neue Bioethanol-Anlage. Die neue Anlage ist seit Dezember 2020 in Betrieb und hat eine jährliche Kapazität von bis zu 35 Millionen Litern, sie ist damit die weltweit größte Bioethanol-Anlage auf Holzbasis. Durch den Ersatz von fossilem Brennstoff werden pro Jahr rund 45.000 Tonnen CO2 eingespart. Bioethanol aus Hallein wird ausschließlich auf Basis von zellulosischen Reststoffen hergestellt und gilt als besonders umweltfreundlich, da keine Futter- oder Nahrungsmittel verwendet werden. Das Bioethanol wird aus Holzzucker gewonnen, der bei der Zellstoffherstellung anfällt und dann fermentiert und destilliert wird, es kann in Zukunft Benzinkraftstoffen beigemengt werden. Jörg Harbring, CEO der AustroCel Hallein GmbH: „Mit Zellstoff, Ökoenergie und Bioethanol holen wir aus Holz in einem gut durchdachten Kreislauf noch mehr heraus als früher.” /// 31 ikp /// 11/2021

Ein kleines Projekt und eine Presseaussendung dazu reichen nicht aus – im Gegen- teil: Zu oft sind Unternehmen damit in der Vergangenheit in die Green- washing-Falle getappt und haben einen Imageschaden davongetragen, unter dem sie heute noch leiden. Beispiele dafür gibt es zuhauf – immer wieder gab es in der Vergangenheit schwarze Schafe. Gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen Trotzdem darf es für Unternehmen keine Option sein, den Kopf in den Sand zu stecken und die Verantwor- tung gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt zu ignorieren. Langfristig gesehen entstehen dadurch nämlich zu viele Risiken – etwa was die Zusammenarbeit mit Partner*innen und auch die Akzeptanz bei den Kund*innen betrifft. Um CSR an- zugehen, braucht es wie auch bei der Kommunikation zuallererst eine Strategie. Unternehmen, die mit Greenwashing-Vorwürfen konfron- tiert waren und dabei nicht absicht- lich Dinge vertuscht haben, polierten mit ihren Aktivitäten meist nur die Oberfläche auf. Mit guter Strategie Greenwashing- Fallen vermeiden Ein Modell aus der Wissenschaft, die CSR-Reifegradpyramide von Andreas Schneider, hilft bei der Ein- ordnung: Ganz unten in der Pyramide findet sich CSR 0.0, die im Grunde keiner CSR gleichgestellt wird. Die unternehmerischen Aktivitäten wirken sich nur insofern positiv auf die Gesellschaft aus, als dass damit Arbeitsplätze geschaffen und mit Produkten oder Dienstleistungen Bedürfnisse befriedigt werden. In der zweiten Stufe CSR 1.0 sind Unterneh- mensaktivitäten zu finden, die wie oben beschrieben nur an der Ober- fläche kratzen und kein Umdenken des Geschäftsmodells bewirken. Klassisch dafür sind Spenden, Sponsoring und einseitige Aktivitäten wie Abfallvermeidung. Bitte nicht falsch verstehen: Diese Maßnahmen sind wertvoll, viele NGOs und so- ziale Organisationen würden ohne Spenden nicht existieren. Allerdings ist die Gefahr des Greenwashings auf dieser Ebene am höchsten, da diese kurzfristigen Maßnahmen den PR- und Marketing-Aspekt in den Vordergrund rücken und dabei wenig tiefgreifend sind. Die Mehrheit der Unternehmen bleibt auf dieser Ebene stehen – sie versuchen, die Risiken, die den Ruf oder Wert des Unter- nehmens schädigen könnten, oder bereits eingetretene Imageschäden zu minimieren. Schritt für Schritt zum CSR-Leader Die Ebenen darüber spiegeln das wider, was auch wir als ikp unseren Kund*innen in der Nachhaltig- keitskommunikation empfehlen. Unternehmen, die ihr Kerngeschäft genauer inspizieren und negative Auswirkungen ihrer Geschäftspro- zesse zu reduzieren versuchen, werden CSR und Nachhaltigkeit nicht als lästigen Klotz am Bein wahr- nehmen, sondern langfristig davon profitieren. Dabei gilt stets die Devise „Zuerst tun, danach darüber reden“. e -PRspektiven Trendthema d l a w i D e l e i r b a p - G © ik Lisa Kolb ikp Wien Unternehmen, die zuerst ihre Pro- dukte und Prozesse überarbeiten, auf nachhaltige und verantwortungsvolle Liefer- und Wertschöpfungsketten achten und Ressourcen-Effizienz überall mitdenken, können nach Umsetzung der Projekte mit ruhigem Gewissen darüber reden. Wohl- überlegte Strategien, die über reine Spendenaktivitäten hinausgehen und eine Verbindung mit dem eigenen Geschäftsmodell schaffen, können in der PR gut kommuniziert werden und steigern im Gegensatz zur vorherigen Stufe langfristig den Unternehmens- wert, weil Risiken in Chancen ver- wandelt und Unternehmen vom Getriebenen zum Treiber werden. Als Innovationsführer und Unter- nehmen mit Vorbildwirkung gehen sie mit gutem Beispiel für die ge- samte Branche voran und werden so zum Nachhaltigkeits-Champion. /// 33 ikp /// 11/2021

Vertrauen, das wächst. Nachhaltigkeit macht sich bezahlt. Die Glaubwürdigkeit der Botschaften ist der Schlüssel: Angemessene Nachhaltigkeitskommunikation erzählt, welche Maßnahmen Unternehmen in den Bereichen „Mensch – Umwelt – Wirtschaft“ umsetzen. Wir kommunizieren Nachhaltigkeit so, dass die grünen Botschaften ankommen und das Vertrauen wächst. m o c . k c o t s r e t t u h s - 8 3 a k r a : d l i B Kommunikation, die unterscheidet.