SDG und Wesentlichkeitsanalyse gewinnen im Themenfeld Nachhaltigkeit an Bedeutung, bleiben Konstanten und geben Orientierung in einem dynamischen Umfeld.
Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt in der europäischen Nachhaltigkeitsberichterstattung und damit auch für die Art und Weise, wie Unternehmen über Verantwortung, Wirkung und Zukunft sprechen. Mit der Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) mussten große Unternehmen erstmals nach den neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) berichten. Diese fordern weit mehr als reine Kennzahlen: Sie verlangen ein klares Verständnis darüber, wie Nachhaltigkeit das Unternehmen beeinflusst und wie das Unternehmen selbst Umwelt und Gesellschaft prägt. Dieses Prinzip der doppelten Wesentlichkeit wird zur Leitlinie moderner Unternehmenskommunikation.
Auch die Sustainable Development Goals (SDG) gewinnen in diesem Kontext neue Bedeutung. Während sie lange Zeit als Orientierung oder kommunikatives Symbol genutzt wurden, sind sie heute integraler Bestandteil der strategischen Berichterstattung. Die ESRS verpflichten Unternehmen, ihre Ziele und Maßnahmen direkt mit den SDG und der UN-Agenda 2030 zu verknüpfen. So werden die globalen Nachhaltigkeitsziele zur messbaren Bezugsgröße: Unternehmen legen konkret dar, welche SDG sie durch ihr Geschäftsmodell positiv beeinflussen – und wo negative Auswirkungen entstehen. Damit rücken Glaubwürdigkeit, Transparenz und Wirkung stärker in den Mittelpunkt als bloße Selbstdarstellung.
„Omnibus“ sorgt für Veränderungen
2025 brachte mit dem sogenannten „Stop-the-Clock“- beziehungsweise „Omnibus“-Paket allerdings auch eine gewisse Entschleunigung. Die EU reagierte auf Umsetzungsprobleme, indem sie Fristen verlängerte und Berichtspflichten für kleinere Betriebe vorübergehend lockerte. Viele Unternehmen nutzten diese Zeit, um interne Daten- und Governance-Strukturen aufzubauen – ein aufwändiger, aber notwendiger Prozess. In Österreich wurde parallel das Nachhaltigkeits- und Diversitätsverbesserungsgesetz (NaDiVeG) an die CSRD angepasst. Auch in Vorarlberg begannen zahlreiche Industriebetriebe und Energiedienstleister, ihre Nachhaltigkeitsberichte erstmals auf ESRS-Basis zu strukturieren.
VSME als Alternative für KMU
Besonders spannend ist die Entwicklung für kleine und mittlere Unternehmen: Mit dem VSME-Standard („Voluntary Standard for Sustainability Reporting by Small and Medium-Sized Enterprises“) entsteht ein freiwilliger, vereinfachter Rahmen für jene Betriebe, die noch nicht direkt berichtspflichtig sind, aber dennoch nachhaltig agieren und das gegenüber Kund*innen, Banken und Partner*innen transparent machen wollen. Der VSME-Standard bietet KMU eine realistische Möglichkeit, schrittweise in die strukturierte Nachhaltigkeitsberichterstattung einzusteigen, ohne überfordert zu werden.
Nachhaltigkeit: Ausblick aufs kommende Jahr
Für 2026 zeichnet sich ab, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung weiter an Tiefe gewinnt. Dann werden auch börsennotierte KMU erstmals berichtspflichtig, sofern sie nicht von der zweijährigen Opt-out-Option Gebrauch machen. Zudem werden externe Prüfpflichten ausgeweitet, und die EU plant, Überschneidungen zwischen CSRD, EU-Taxonomie und Lieferkettengesetz zu reduzieren. Damit wird die Integration von ESG-Daten in die Finanzprozesse und die strategische Unternehmensführung zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
Als Kommunikationsagentur begleitet die ikp-group diese Entwicklung seit Jahren – sowohl strategisch als auch operativ. Wir unterstützen Unternehmen dabei, Nachhaltigkeit nicht nur zu berichten, sondern zu erzählen: glaubwürdig, faktenbasiert und im Einklang mit den SDG. Von der Wesentlichkeitsanalyse über die redaktionelle Aufbereitung bis zur visuellen Umsetzung helfen wir, komplexe Nachhaltigkeitsthemen verständlich und wirksam zu kommunizieren. Denn gute Nachhaltigkeitskommunikation bedeutet heute, Verantwortung sichtbar zu machen und dabei Haltung, Strategie und Wirkung in Einklang zu bringen.
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