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Das Pressebild aus dem KI-Generator?

Kim Kardashian und die Queen auf einem Roller - mit dem KI-Tool Midjourney erstellt

KI-Bilder sind vermehrt im Kommen. Haben diese Bildern ihren Platz in der professionellen PR oder wird eine Grenze überschritten?

KI-generierte Bilder sind mehr und mehr im Kommen. Es stellt sich die Frage, ob diese Art von Bildern ihren Platz in der professionellen PR haben oder ob hier eine Grenze überschritten wird. Wir haben ein Experiment gewagt und uns selbst an KI-Bildern versucht.

 

Eines sei vorweggesagt: Sich mit einer Software für KI-Bilder auszutoben macht zunächst mal viel Spaß. Allerdings vor allem deswegen, weil die Ergebnisse oft unfreiwillig komisch sind. Wir haben uns für unsere Testbilder des AI Image Generators Midjourney auf Discord bedient und so einige unterhaltsame Bilder erstellt. Auch auf die kuriosesten Textvorgaben (die sogenannten „Prompts“) spuckt das Tool schnell Ergebnisse aus. So haben wir die Queen den Papst küssen oder sie mit Kim Kardashian Roller fahren lassen.

Von offensichtlich falsch …

Diese KI-Bilder waren dann auch gleich auf den ersten Blick als „Fakes“ zu erkennen. Vor allem mit Kim Kardashian schien die KI überraschend große Probleme zu haben und konnte ihre Gesichtszüge nur schwer reproduzieren. Und auch andere Dinge waren völlig klar als falsch erkennbar. So waren die Resultate unserer Anfragen zum Thema „Rollerskates“ durchwegs unbrauchbar, weil die KI es nicht schaffte, realistische Rollschuhe zu kreieren. Zu viele, verbogene oder Räder, die mit den Füßen verwachsen waren… Auch unser Wunsch nach einer Illustration mit einer vierköpfigen Familie am Frühstückstisch brachte das Programm offensichtlich an seine Grenzen – in den Ergebnissen saßen die Kinder im Tisch, die Gesichter waren unnatürlich verzerrt oder der Vater hatte nur ein Brillenglas. Also soweit witzig, aber harmlos? Nicht ganz.

Familie beim Frühstück - mit dem KI-Bilder-Tool Midjourney erstellt

… zu täuschend echt

Gespenstischer wurde es, als es um eher generisches Bildmaterial ging. Skifahrer in den Bergen, Ärzte im Kittel, Studenten vor einem Uni-Gebäude, eine Interviewsituation… All diese KI-Bilder konnten auf den ersten Blick überzeugen und wären wohl kaum jemanden als Fake aufgefallen, hätten wir sie unter andere Bilder auf zum Beispiel eine Website gestellt. Hier hat uns die KI auch überrascht und von sich aus hin und wieder verschiedene Ethnien, Altersgruppen und Geschlechter eingebaut – wobei die Mehrheit der dargestellten Personen dennoch weiß war. In der Vergangenheit gerieten KI-Generatoren bereits immer wieder in Kritik, da sie sich zum Teil starker Klischees bedienen.

 

Digitale Doppelgänger

Ein interessantes Experiment haben wir noch zum Schluss gewagt: Wir haben der KI Personen aus unserem Büro beschrieben. Zwar sahen die Ergebnisse dem Vorbild nicht zwingend ähnlich, aber die Gesichter, die herauskamen, könnten doch echte Menschen sein. Wobei uns ein wenig ärgerte, dass die KI unsere Vorgabe eines Muttermals an der Wange völlig ignorierte und nur Frauen mit makelloser Haut ablieferte – Beautyfilter lassen grüßen!

 

Alternativen und Gründe

KI-generierte Bilder sind also laut unserem Versuch nur bedingt einsetzbar. Trotzdem könnten sich neue Möglichkeiten ergeben, da sich die Technologie immer weiterentwickelt. Und auch unsere eigenen Fähigkeiten, „Prompts“ zu erstellen, werden sich weiter verbessern, sollten die Tools Einzug in unseren Alltag finden. Denn oft waren auch unsere nicht ausreichenden oder unklaren Vorgaben schuld an den nicht passenden Ergebnissen. Mit ein wenig Übung eignen sich die Bilder aber beispielsweise sehr gut als Platzhalter für das finale Bildmaterial, etwa für einen Rohentwurf oder als Vorgaben für Shootings. Die Vorteile sind dabei weniger finanzielle Einsparungen bei Fotograf*innen und Illustrator*innen (denn schon jetzt gibt es schließlich gute, lizenzfreie und auch gratis Bildquellen im Internet wie unsplash oder pexels). Der Anreiz ergibt sich vielmehr aus dem Faktor Zeit: Mit KI kann ohne grafische Vorkenntnisse exakt das gewünschte Ergebnis erreicht werden, ohne lange Bilddatenbanken zu durchwühlen oder sich auf die mühsame Suche nach Models zu begeben.

 

Was dagegen spricht

Gerade in der PR ist jedoch Vorsicht geboten. Seriöse Agenturen haben den Anspruch, eine ehrliche Kommunikation voranzutreiben. Auch im Ehrenkodex des PRVA ist vorgeschrieben, dass PR-Fachleute nur Informationen verbreiten, „die sie im guten Glauben erhalten und nach bestem Wissen und Gewissen geprüft haben“. Es liegt also in der Verantwortung der Agenturen, nur Bildmaterial zu verbreiten, für deren Echtheit sie einstehen können. Sollte tatsächlich KI-generiertes Material zum Einsatz kommen, ist dieses deutlich als solches zu kennzeichnen. Natürlich sollte generell in der professionellen Pressearbeit klar sein, dass es nicht zulässig ist, bewusst Falschinformationen in Umlauf zu bringen – auch in Form von Bildmaterial. Wenn sich die Branche geschlossen daran hält, ergibt sich eine klare Chance für die Zukunft: Professionelle Agenturen und Qualitätsmedien können so eine wichtige Rolle im Kampf gegen Fake-News einnehmen und für Glaubwürdigkeit stehen.

 

KI-Bilder erkennen

Zum Abschluss noch eine kleine Hilfestellung, um KI-Bilder zu entlarven:

  • Zoomen: Der Teufel liegt im Detail. Zu viele oder zu wenig Finger, verformte Ohren, Zähne in der falschen Reihenfolge… Nicht alles bekommt die KI fehlerfrei hin. Vor allem Proportionen lassen oft zu wünschen übrig: Zu lange Gliedmaßen (z. B. Finger) kommen im Moment noch oft vor. Auch mit Schriften haben die Systeme ihre Schwierigkeiten und es erscheinen Kauderwelsch oder buchstabenähnliche Gebilde.
  • Quelle checken: Gehört zum 1×1 der PR und des Journalismus: Woher kommt das Foto? Ist die Quelle vertrauenswürdig?
  • Fakten überprüfen: Bei öffentlichen Personen wie Politiker*innen oder Prominenten lässt sich oft recht einfach nachvollziehen, wo sich diese zu welchem Zeitpunkt ungefähr aufgehalten haben. So kann sich ein*e Präsident*in kaum mit Amtskolleg*innen am anderen Ende der Welt getroffen haben, wenn er*sie zur selben Zeit eine Pressekonferenz im eigenen Land gehalten hat.

 

Bildquelle: Alle Bilder in diesem Beitrag wurden mit dem KI-Tool Midjourney erstellt

Quellen: