„Rhesi“ lautet die kurze und unverdächtige Abkürzung für ein Flussbauprojekt von beeindruckender Größe. Die fünf Buchstaben stehen in diesem Fall für „Rhein –Erholung und Sicherheit“. Doch dahinter verbirgt sich eine Jahrhundertaufgabe im Hochwasserschutz. Das Ziel: die österreichische und Schweizer Bevölkerung im unteren Rheintal noch besser vor einem verheerenden Hochwasserereignis zu schützen. Gleichzeitig soll und muss der Rhein als Ökosystem sowie Freizeit- und Naherholungsraum aufgewertet werden.
Natürlich war die Hochwassersicherheit schon immer ein wichtiges Thema am Grenzfluss zwischen Österreich und der Schweiz, im Vorarlberger beziehungsweise St. Galler Rheintal. Dafür und für die Pflege bzw. den Unterhalt der Hochwasserschutzdämme wurde 1892, also vor fast 130 Jahren, die „Internationale Rheinregulierung“ (IRR) als zweistaatliche Organisation gegründet. Heute kümmert sich die IRR darüber hinaus auch um die Vorbereitung, Planung und Abwicklung des Projekts Rhesi. Dazu wird sie in allen Fragen der Kommunikation von ikp Vorarlberg gemeinsam mit der freicom AG als Schweizer Pendant beraten und unterstützt.
Rhesi-Dimensionen
Die Planer/innen kalkulieren für das Projekt Rhesi mit Kosten von rund 897 Millionen Euro und einer Umsetzungsdauer von zwei Jahrzehnten. Allein diese Dimensionen machen das Vorhaben ohne Übertreibung zu einem Jahrhundertprojekt. Die Vorbereitungen, Variantenuntersuchungen – inklusive breiter Beteiligung verschiedenster Interessengruppen – bis hin zur Einreichplanung dauern bereits über zehn Jahre. Derzeit werden die Pläne optimiert, welche für die Verfahren zur Genehmigung in beiden Ländern notwendig sind.
Rhesi dient dem besseren Hochwasserschutz von rund 300.000 Menschen und zahlreichen Unternehmen und Institutionen im Rheintal. Die Hochwasserdämme sollen zukünftig auch einem 300-jährlichen Hochwasser standhalten. Ein Ereignis also, das statistisch gesehen alle 300 Jahre vorkommt – zugegeben eher selten, aber falls doch, hätte ein Hochwasser dieser Dimension heute Schäden von rund 10 Mrd. Schweizer Franken zur Folge.
Breite Information
Für ein zweistaatliches Projekt dieser Größenordnung sind ein hoher Bekanntheitsgrad und ein gutes Image sehr wichtig. Von Beginn an verfolgte das Projektteam daher das Ziel, sehr transparent und offen mit den unterschiedlichen Anspruchsgruppen und der Bevölkerung zu kommunizieren. Dazu werden eine Vielzahl an Informationsveranstaltungen wie etwa die „Werkstatt-Berichte“ genutzt. Mit einer eigenen Projektzeitung, dem Rhesi-Magazin, der Rhesi-Projektwebsite, regelmäßigen Mailings und Informationsschreiben oder Beiträgen auf Social-Media wird eine Vielzahl von Kanälen für die Kommunikation eingesetzt. Aktuelle Umfrageergebnisse belegen, dass das Projekt Rhesi schon heute eine sehr große Bekanntheit und hohe Akzeptanz besitzt.
Die Generation von morgen
Wie so oft stellt sich auch bei der Kommunikation für das Projekt Rhesi die Frage, auf welche Weise vor allem die jüngere Zielgruppe besser erreicht werden kann. Hier umso mehr, da der Hochwasserschutz heute für die Generation von morgen geplant wird. Bisher wurde insgesamt tendenziell eine eher ältere, männliche Zielgruppe erreicht. ikp Vorarlberg erarbeitet daher gemeinsam mit der IRR und freicom Kommunikationskonzepte und realisiert Maßnahmen, um konkret auch jüngere Teile der Gesellschaft besser anzusprechen. Dazu zählen gezielte Social-Media-Beiträge, Bewegtbild-Formate oder animierte Erklärvideos genauso wie beispielsweise Führungen für Schulen und Vereine.
Sehen und verstehen
Einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit leistet die wasserbauliche Modellversuchshalle in Dornbirn. Dort simulieren Expert/innen aktuell das Verhalten des Rheins im Maßstab 1:50. Nirgendwo sonst lässt sich das Projekt anschaulicher und eindrucksvoller erleben – AR-App inklusive. Zahlreiche öffentliche und private Führungen sowie breitenwirksame Anlässe, wie ein Tag der offenen Tür, schaffen dabei einen einfachen, aber um so eindrücklicheren Zugang zum Hochwasserschutzprojekt Rhesi.