Durch zugänglich gestaltete Websites neue Zielgruppen erschließen
Die Relevanz von Barrierefreiheit im Internet wurde vom offiziellen Österreich bereits erkannt: Seit 2004 ist in Behörden-Internetauftritten Barrierefreiheit im Sinne internationaler Standards geboten.[1] Auch für Unternehmen bringt eine bewusst barrierefreie Websitegestaltung zahlreiche Vorteile und kann dabei helfen, neue Zielgruppen zu erschließen. Gleichzeitig trägt das klare Bekenntnis zur Inklusion von Menschen mit besonderen Bedürfnissen auch zu einem positiven Image als Arbeitgeber*in oder Geschäftspartner*in bei.
Eine professionell gestaltete Website ist in einer globalisierten und digitalisierten Welt mittlerweile in vielen Bereichen das Um und Auf des Unternehmenserfolgs. Der Onlineauftritt dient dazu, die eigenen Zielgruppen zu erreichen, zu informieren und sie zur Kontaktaufnahme oder Zusammenarbeit zu motivieren. Damit diese Funktion effektiv erfüllt werden kann, gilt es, viele Faktoren zu beachten.
Reizüberflutung als Herausforderung
Nicht selten scheint weiterhin die Devise zu herrschen, so viele und so komplexe Informationen wie möglich auf dem begrenzten Platz auf der eigenen Website unterzubringen. Diese Vorgehensweise birgt optische Nachteile und kann gleichzeitig deren Zugänglichkeit für einige Bevölkerungsgruppen erheblich einschränken. Das hängt einerseits damit zusammen, dass Menschen im täglichen Leben geradezu von Reizen überflutet werden – manchmal so sehr, dass das Gehirn diese nicht mehr effektiv verarbeiten kann und so wichtige Informationen teils untergehen.
Zusätzlich kommen bei Websites mit Barrieren weitere Herausforderungen hinzu: So fällt es etwa Menschen mit unterschiedlicher Erstsprache naturgemäß schwerer, komplexe Inhalte auf deutschsprachigen Websites zu verstehen. Außerdem bereiten sie Menschen, die mit Behinderungen leben, ebenso wie neurodiversen und älteren Menschen signifikante Probleme. Ohne Barrierefreiheit im Web kann somit ein signifikanter Teil der Gesellschaft kaum erreicht werden.
Inklusivität als Schlüssel
Im Internet sind zusätzlich zu verständlicher, inklusiver Sprache auch Faktoren der grafischen Gestaltung der Website relevant, die allesamt Einfluss auf die Barrierefreiheit des Internetauftritts haben können. Ebenso wie diskriminierungsfreie Sprachverwendung kann auch eine bewusst zugängliche Gestaltung des eigenen Onlineauftritts Unternehmen dabei unterstützen, neue Kund*innen und Partner*innen zu gewinnen. Die zugängliche Websitegestaltung ist damit ein wichtiger Grundstein eines ganzheitlichen inklusiven Zugangs zur Kommunikation.
Von Expert*innen lernen
Bei der Gestaltung eines barrierefreien Onlineauftritts bieten die WCAG oder „Web Content Accessibility Guidelines“, also „Richtlinien für barrierefreie Webinhalte“, Orientierung.[2] Auch spezialisierte Kommunikationsagenturen und Organisationen können Abhilfe schaffen: WACA, der Verein zur Förderung der Zugänglichkeit in der Informations- und Kommunikationstechnologie, zertifiziert etwa barrierefreie Websites[3].
Eine Best Practice aus dem Bereich barrierefreier Websitegestaltung ist beispielsweise die Homepage des ÖZIV Bundesverband, der österreichischen Interessenvertretung für Menschen mit Behinderungen, auf der wichtige Informationen auch in verständlicher Sprache angeboten wird.[4]
Gelebte Inklusivität in allen Lebensbereichen schafft letztendlich sowohl für das jeweilige Unternehmen als auch für die Gesellschaft als Ganzes einen enormen Mehrwert. Die bewusst barrierefreie Gestaltung des eigenen Onlineauftritts ist nur eine der vielen Möglichkeiten, dazu einen Beitrag zu leisten.
Quellen:
1https://www.bmf.gv.at/themen/digitalisierung/Digitales-Oesterreich/Barrierefreies-Web—Internetzugang-f%C3%BCr-alle.html; https://www.wko.at/branchen/information-consulting/werbung-marktkommunikation/barrierefreie-websites.html
2https://www.w3.org/Translations/WCAG20-de/
4https://www.oeziv.org/in-verstaendlicher-sprache
Weitere Blogbeiträge zu diesem Thema:
https://ikp.at/de/blog/know-how/silver-society-das-alter-ist-nur-eine-zahl/
https://ikp.at/de/blog/know-how/all-inclusive-inklusive-sprache-als-chance-fuer-die-gesellschaft/
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© Foto von John Schnobrich auf Unsplash