„In the summertime, when the weather is high“… Der Sommer kann wunderschön sein. Sogar dem berühmten Sommerloch ist einiges abzugewinnen – wenn man es richtig angeht.
Sommerloch: Mythos oder Realität?
Der Begriff „Sommerloch“ beschreibt die berühmte Nachrichtenflaute, die während der heißesten Zeit des Jahres herrscht. Aber gibt es das überhaupt noch? Unsere Welt ist schließlich vernetzter als jemals zuvor. Medien können auf einen nahezu endlosen Pool aus Informationen von rund um den Globus zugreifen. Warum sollte es dann im Jahr 2021 noch eine umgangssprachliche „Sauregurkenzeit“ geben? Nun, trotz all dieser Vernetzung fallen wichtige Nachrichtenquellen insbesondere im Inland weg: Pressesprecher*innen und Prominente sind nicht erreichbar – weil im Liegestuhl am Strand – Universitäten, die für wissenschaftlichen Input sorgen, sind geschlossen und sogar das Parlament hat Sommerurlaub.
Da steppt der Bär
So kommt es, dass Themen, die normalerweise nur wenig Beachtung finden, regelrecht aufgeblasen werden, um das Sommerloch zu stopfen. Dann wird schnell aus der Mücke ein Elefant – beziehungsweise ein Loch-Ness-Monster. Denn wer kennt sie nicht: die „Sommerlochtiere“ wie Dornfingerspinne, Kuh Yvonne oder Problembär Bruno? Man muss aber keinen Bären loslassen, um seine eigenen Botschaften im Sommerloch wirkungsvoll zu platzieren. Gerade jetzt sind Journalist*innen nämlich besonders dankbar für spannende Themen. Das Sommerloch ist für Unternehmen, die sonst eher weniger Beachtung finden, vor allem eine Chance, sich ins Gespräch zu bringen.
Planung gibt Spielraum
Bei der Pressearbeit ist es nicht anders, als mit dem Stau im Urlaub: Schickt man seine Botschaften gleichzeitig mit allen anderen auf die Reise, wird man nicht weit kommen. Darum lohnt es sich, schon bei der Jahresplanung darauf zu achten, Zeiten anzupeilen, die sonst weniger beliebt für Aussendungen und Presseaktionen sind. Es macht auch Sinn, Themen zu eher untypischen Saisonen zu spielen, damit sie mehr hervorstechen. So kann man zum Beispiel eine Charity-Aktion ganz bewusst im August ansetzen, anstatt in der Weihnachtszeit. Oder gezielt Bereiche herausgreifen, die im Sommer besonders relevant sind und sich zum Beispiel um die Themen Urlaub und Reisen drehen. Ein internes Brainstorming kann helfen – oftmals lassen sich damit kommunikative Schätze heben, die bisher wenig beachtet blieben.
Summerfeeling nutzen
Wichtig ist es, den Sommer außerdem als Verbündeten und nicht als Feind zu betrachten. Natürlich ist es in der Ferienzeit schwieriger, Termine auszumachen, da auch die Journalist*innen im Urlaub sind. Und die, die in den Redaktionen geblieben sind, lassen sich nur ungern in stickige Konferenzräume zu Pressekonferenzen locken. Aber mit Kreativität und Flexibilität lässt sich vieles erreichen. Warum nicht auch mal ein Hintergrundgespräch im Schwimmbad, eine Pressekonferenz in einer Seilbahngondel oder ein Interview im Liegestuhl der Standbar ansetzen? Und seit Corona „Zoom & Co.“ zu ungeahnter Beliebtheit verholfen hat, ist beispielsweise auch die Zuschaltung einer*eines Expert*in aus einem Urlaubsparadies möglich. Hauptsache ungewöhnlich, lautet die Devise.
Bild von Michael Surazhsky auf unsplash