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Verstehen, was wir nutzen: Brauchen wir mehr KI-Literacy?

KI-Literacy

Der Einsatz generativer KI verspricht Effizienz, kreative Impulse und neue Perspektiven – doch all das kommt nicht ohne Verantwortung aus.

Vektordatenbanken, RAG-Systeme, Approximate Nearest Neighbour Search: Diese Begriffe klingen nach hochkomplexer Technologie, nach IT-Fachliteratur und Data Science – und doch kommen wir mittlerweile fast täglich damit in Berührung. Denn sie sind die unsichtbaren Motoren hinter Tools wie ChatGPT, Claude oder anderen generativen KI-Systemen. Doch wie viele von uns wissen tatsächlich, was im Hintergrund passiert, wenn wir eine Eingabe machen? Welche Daten verarbeitet werden, wie Entscheidungen zustande kommen oder wie Inhalte gewichtet werden?

Der aktuelle APA PR-Trend Radar 2025 zeigt eindrücklich, wie stark KI bereits in der Kommunikationspraxis angekommen ist. Für vier von zehn Befragten gehören generative KI-Tools mittlerweile zum täglichen Handwerkzeug. Die Einsatzgebiete sind dabei vielfältig: 86 Prozent verwenden sie zur Generierung oder Adaption von Texten, 78 Prozent für die Ideenfindung und, ex aequo, 78 Prozent für Recherche und Wissensgewinnung. Es geht also längst nicht mehr um technische Spielereien, sondern um echte Arbeitserleichterung und neue kreative Potenziale.

KI-Kompetenz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität

Interessanterweise gibt mehr als ein Drittel der Befragten (36 Prozent) an, sehr viel oder viel Wissen zum Thema Künstliche Intelligenz zu besitzen – aber deckt sich diese Selbsteinschätzung mit der tatsächlichen KI-Literacy oder handelt es sich nicht eher um oberflächliches Anwendungswissen?

Denn gleichzeitig offenbart die Umfrage noch einiges an Nachholbedarf beim Verständnis und bei der strukturierten Integration in Arbeitsprozesse. Als wesentliche Hemmnisse für eine stärkere KI-Nutzung nennen 26 Prozent der Befragten zu wenig Know-how, während 25 Prozent grundsätzliche Unsicherheit bei der Verwendung angeben. Geht es um die Implementierung von KI-Tools, gehen nur 28 Prozent der Unternehmen strategisch und geplant vor – inklusive Schulungen und klarer Richtlinien. Der Großteil bewegt sich in einem Zwischenraum zwischen vorsichtigem Ausprobieren und punktueller Nutzung: Ein Drittel integriert KI schrittweise ohne übergeordnetes Konzept, ein weiteres Drittel hat die Tools bisher nur vereinzelt oder gar nicht im Einsatz. Bei KI-Richtlinien ergibt sich ein ähnlich gemischtes Bild: Rund 45 Prozent der Unternehmen verfügen über entsprechende Guidelines – weitere 45 Prozent hingegen nicht. Die Zahlen zeigen deutlich: Der Wille ist da, die Richtung erkennbar – aber der konkrete Weg wird vielerorts noch gesucht.

Verantwortungsvoller Einsatz braucht mehr als Neugier

Der Einsatz generativer KI verspricht Effizienz, kreative Impulse und neue Perspektiven – doch all das kommt nicht ohne Verantwortung aus. Dabei ist technisches Detailwissen keine Pflicht, wohl aber ein solides Grundverständnis. Es geht nicht darum, jede Codezeile erklären zu können. Aber wer mit KI arbeitet, sollte zumindest die grundlegenden Mechanismen kennen: Woher stammen die Daten, mit denen das System trainiert wurde? Was sind typische Schwächen generativer Modelle – von Faktenungenauigkeiten bis hin zu Vorurteilen?

Dieses Wissen schafft nicht nur Sicherheit im Umgang, sondern auch ein besseres Gespür dafür, wo Chancen liegen – und wo eine gesunde Portion Skepsis angebracht ist. Es hilft dabei, KI-Tools gezielt und zielgruppenorientiert einzusetzen, kritische Fragen zu stellen und Qualität konsequent zu sichern. Und es ermöglicht Unternehmen, durchdachte Prozesse, klare Richtlinien und effektive Schulungsangebote zu entwickeln, statt sich auf bloße Improvisation zu verlassen.

Künstliche Intelligenz verändert unsere Branche – das ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern gelebte Realität. Umso wichtiger ist es, diese Transformation aktiv mitzugestalten. Denn wer versteht, was er nutzt, kann es nicht nur effizienter, sondern auch verantwortungsvoller und wirkungsvoller einsetzen.

 

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Titelbild wurde von KI kreiert