Die PR-Trends 2026 zeigen, wie Marken Haltung zeigen und echte Gemeinschaft schaffen.
Welche Entwicklungen prägen die Welt der strategischen Kommunikation? In unseren jährlichen PR-Trends identifizieren wir zentrale Themen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik – und zeigen, welche Bedeutung sie für eine gelingende und verantwortungsvolle Öffentlichkeitsarbeit haben.
Die digitale – und damit auch soziale – Transformation schreitet ungebremst voran. Während künstliche Intelligenz die Spielregeln der Sichtbarkeit neu schreibt, bestimmen Themen wie Purpose, Belonging und Nachhaltigkeit zunehmend den Ton der Kommunikation. Unternehmen und Marken müssen sich stärker denn je fragen, wofür sie stehen und wie sie in einer fragmentierten digitalen Welt echte Verbindungen schaffen können.
Hier sind die neun wichtigsten PR-Trends für 2026:
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KI als neue Gatekeeper: Von SEO zu GEO
ChatGPT, Gemini und Co. haben das Rechercheverhalten revolutioniert und damit die Regeln digitaler Sichtbarkeit neu definiert. KI-gestützte Systeme fungieren zunehmend als Gatekeeper im Netz: Sie entscheiden, welche Quellen zitiert und welche Inhalte sichtbar bleiben.
Für PR-Profis bedeutet das eine strategische Neuausrichtung – von klassischer Suchmaschinenoptimierung hin zu Generative Engine Optimization (GEO).
Nur wer Inhalte produziert, die hochwertig, strukturiert und glaubwürdig sind, hat künftig Chancen, in KI-Recherchen aufzutauchen. Authentizität und Relevanz werden dabei zu zentralen Erfolgsfaktoren, denn zu generische Inhalte verschwinden rasch im digitalen Niemandsland.
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Social Media: Zwischen Müdigkeit und Skepsis
Die Hochzeiten endloser Kurzvideos scheinen vorbei. Immer mehr Nutzer*innen – auch in jungen Zielgruppen – empfinden die ständige Reizüberflutung durch Social Media als belastend. Studien und politische Initiativen thematisieren verstärkt die negativen Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden, wie etwa im Bestseller „Generation Angst“ von Jonathan Haidt.
Für die PR heißt das: Qualität vor Quantität. Statt lauter, kurzer Clips braucht es Inhalte, die Orientierung bieten und echten Mehrwert schaffen. Ebenso wichtig ist es, kritisch zu prüfen, welche Plattformen tatsächlich relevant für die eigene Zielgruppe sind und welche alternativen Kommunikationswege nachhaltiger wirken.
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Podcasts werden zum öffentlichen Leitmedium
Podcasts haben sich vom Nischenprodukt zum Leitmedium entwickelt. Politiker*innen, CEOs und Kulturschaffende nutzen das Format zunehmend, um Themen zu vertiefen und Haltung zu zeigen – sichtbar etwa bei den vergangenen Deutschen Bundestags- und US-Präsidentschaftswahlen. Für Unternehmen bieten Podcasts die Möglichkeit, Inhalte mit Tiefe, Persönlichkeit und Expertise zu vermitteln. Damit bilden sie einen wohltuenden Gegenpol zur Schnelllebigkeit der Social-Media-Welt und schaffen Vertrauen durch Authentizität.
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Sichtbarkeit von Frauen, Diversität und Inklusion
Die Forderung nach Gleichberechtigung bleibt aktuell. Trotz einzelner Fortschritte sind Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Gleichzeitig gewinnen konservative Strömungen in den sozialen Medien an Einfluss – Stichwort „Tradwives“.
Unternehmen, die sich aktiv für Diversität, Chancengleichheit und Inklusion einsetzen, schaffen gesellschaftlichen Mehrwert und stärken ihre Innovationskraft. Dazu zählt auch die Umsetzung der neuen Barrierefreiheitsrichtlinien – nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern als sichtbares Zeichen für Teilhabe und Verantwortung.
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Micro-Influencer*innen und authentischer Content
Die Social-Media-Welt erlebt eine Trendwende: Statt makelloser Inszenierung zählen heute vor allem Nahbarkeit und Glaubwürdigkeit. Micro-Influencer*innen gewinnen an Einfluss, weil sie mit kleineren, aber hoch engagierten Communities auf Augenhöhe kommunizieren.
Ihre Inhalte wirken echt, relevant und vertrauenswürdig – ein Gegenpol zur Überinszenierung großer Creator*innen. Marken setzen daher zunehmend auf authentische Kooperationen, die auf gemeinsamen Werten und langfristigem Austausch beruhen. Auch User Generated Content spielt eine wichtige Rolle: Er stärkt das Gemeinschaftsgefühl und verleiht Marken mehr Substanz und Echtheit.
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Nachhaltigkeit trifft auf Wirtschaftlichkeit
Nachhaltigkeit bleibt ein Schlüsselthema – erhält aber zunehmend einen neuen Spin. Statt moralischer Appelle stehen ökonomische Argumente im Vordergrund. Unternehmen müssen zeigen, warum Nachhaltigkeitsinitiativen im Lichte wirtschaftlicher Unsicherheiten einen strategischen Wettbewerbsvorteil darstellen. Transparente Reportings und konkrete Erfolgsstories verdeutlichen diesen Nutzen und machen nachhaltiges Handeln für Stakeholder nachvollziehbar.
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Verlust als kommunikatives Thema
Kriege, Krisen und Klimawandel haben das Fortschrittsnarrativ der westlichen Moderne erschüttert, wie der Soziologe Andreas Reckwitz in seinem jüngsten Buch „Verlust: Ein Grundproblem der Moderne“ verdeutlicht. Der Umgang mit diversen Verlusterfahrungen – ob wirtschaftlich, ökologisch oder gesellschaftlich – wird damit auch zunehmend zu einem wichtigen Thema verantwortungsvoller Öffentlichkeitsarbeit. Zukunftsorientierte Unternehmen sprechen Herausforderungen offen an, statt sie zu beschönigen. Diese transparente Haltung stärkt Glaubwürdigkeit, schafft Vertrauen und ermöglicht echten Dialog mit Stakeholdern.
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Qualitätsoffensive im Journalismus
Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten erlebt der Qualitätsjournalismus eine stille Renaissance. Neue investigative Plattformen und Initiativen stärken das Vertrauen in seriöse Medien. PR-Verantwortliche sollten diese Entwicklung aktiv unterstützen und Beziehungen zu Qualitätsmedien pflegen. Wer auf fundierte, faktenbasierte Kommunikation setzt, profitiert doppelt durch glaubwürdige Berichterstattung und ein belastbares Netzwerk aus Journalist*innen.
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Belonging und Purpose prägen das Employer Branding
Die Generation Z bringt ein neues Werteverständnis in die Arbeitswelt: Sinn, Zugehörigkeit und persönliche Entwicklung zählen mehr als Status oder Gehalt. Belonging wird damit zu einem zentralen Wert im Employer Branding. Wer ein Umfeld schafft, in dem Mitarbeitende die Werte ihres Unternehmens teilen, fördert Motivation, Loyalität und langfristige Bindung.
Nur Arbeitgeber*innen, die ihren Purpose glaubwürdig leben, können im Wettbewerb um Talente bestehen.
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Community Building: Gemeinschaft als neues Markenkapital
In einer Zeit, in der Zugehörigkeit selten und Bindung flüchtig wird, übernehmen Marken zunehmend die Rolle sozialer Ankerpunkte. Menschen entscheiden sich nicht nur für Produkte, sondern für Haltungen und Werte – für ein Wir-Gefühl, das hinter der Marke steht. Unternehmen sind gefordert, Erlebnisse zu schaffen, die Gemeinschaft stiften – in allen Bereichen der Markenführung. Eine Marke, die Begegnung ermöglicht, baut nicht nur Reichweite auf, sondern vor allem Vertrauen und Loyalität. Ob durch Community-Events, Kulturinitiativen oder Kooperationen mit werteverwandten Brands: Wer sein Werteversprechen in echte Gemeinschaft übersetzt, verwandelt Kund*innen in Mitgestalter*innen. Community Building ist kein kurzfristiges Kampagnenziel, sondern ein langfristiges System – und eines der stärksten Instrumente für Markenbindung.
Fazit: Echtheit als Erfolgswährung
Die PR-Trends 2026 zeigen: Echtheit, Haltung und Gemeinschaft werden zur neuen Währung in der Kommunikation. Unternehmen und Marken müssen nicht lauter, sondern relevanter werden und Technologie, Werte und Menschlichkeit miteinander verbinden. Wer das schafft, bleibt nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar.
Weitere Blogbeiträge zu diesem Thema:
- SEO ist tot. Lang lebe GEO!
- Social Media verstehen: Risiken kennen, Chancen nutzen
- Erlebt der Qualitätsjournalismus eine Renaissance?
- Community Management: Mehr als nur Kommentare liken
- Schluss mit Rosa und Blau: Wie Marken echte Vielfalt schaffen
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Titelbild von Joshua Coleman bei Unsplash