Kann künstliche Intelligenz PR ablösen? Wie ChatGPT die Kommunikation beeinflussen kann.
Mittwoch, 16:30 Uhr: „ChatGPT is at capacity right now”. Zu viele Personen nutzen zu diesem Zeitpunkt den KI-ChatBot, der dabei hilft, Texte zu verfassen. Hausaufgaben, Beschwerdemails, Gedichte, Witze, Tinder-Bios. Doch kann das Tool auch PR?
Seit November 2022 sorgt ChatGPT von Open AI für Furore und wurde seitdem von Millionen Nutzer*innen ausprobiert. ChatGPT ist ein kostenloses Programm, das Texte binnen kürzester Zeit schreiben kann – und am besten gleich selbst erklärt, was es eigentlich ist: „ChatGPT ist ein künstliche Intelligenz-Modell, das von OpenAI trainiert wurde, um menschenähnliche Texte zu generieren und zu antworten. Es nutzt die Transformer-Architektur und ist eines der größten und fortgeschrittensten Modelle für natürliche Sprachverarbeitung.“ Und wie es funktioniert, weiß das KI-Modell selbstverständlich ebenso: „ChatGPT funktioniert auf der Grundlage von maschinellem Lernen und neuronalen Netzen. Es wurde durch die Verarbeitung von enormen Mengen an Texten trainiert, um menschenähnliche Texte zu generieren und zu verstehen. Wenn ein Benutzer eine Frage oder einen Text eingibt, verwendet das Modell seine vortrainierten Kenntnisse und Verarbeitungsfähigkeiten, um eine relevante und ansprechende Antwort zu generieren.“
Hinter der Entwicklung steht das KI-Forschungslabor OpenAI aus Kalifornien, das übrigens von Elon Musk mitgegründet wurde. ChatGPT kann viel, aber es kann nicht alles. Von grammatikalischen Ungereimtheiten über Sätze, die inhaltlich nicht ganz schlüssig sind, bis zu Zitaten, die sich bei einem genaueren Quellencheck als falsch herausstellen. Auch wenn das Tool nicht 100 Prozent fehlerfrei ist, bringt es viele zum Staunen – auch PR-Expert*innen.
KI & PR: Friend or foe?
Die große Frage, die sich dabei auftut: Können KI-Modelle PR unterstützen oder sogar ersetzen? Ersteres ja, zweiteres nein. Sieht man ChatGPT als Kolleg*in, mit der*m man Ideen hin- und herwirft oder sogar brainstormt, kann man sich definitiv Inspiration holen.
Ein Beispiel: Fragt man ChatGPT nach zehn Headlines für einen Blogbeitrag zum Thema Start-ups, erhält man diese in unter einer Minute. Zwar sind nicht alle brauchbar und können 1:1 übernommen werden, kombiniert man sie jedoch miteinander und pickt die besten Parts raus, sind sie definitiv verwendbar.
Also: Für schnelle, oberflächliche Ideen und Routineaufgaben funktioniert ChatGPT super – jedoch braucht es PR-Exptert*innen für den Feinschliff, die Substanz und das Fingerspitzengefühl. Spätestens bei Krisenstatements, komplexeren Texten mit feinen Nuancen, Anfragen sowie der Beziehungspflege steigt die KI aus. Aktuell ist zudem ein Bezahlmodell geplant, wie unter anderem der ORF berichtet. Kritische Stimmen werden auch an vielen Ecken und Enden laut, vor allem, was den Einsatz in Schule und Studium oder das wissenschaftliche Arbeiten betrifft.
Neue Skills gefragt
KI-Tools sind kein Ersatz, sondern eine Ergänzung. Sie können PR-Teams dabei helfen, ein hohes Arbeitsvolumen bei knappen Deadlines zu bewältigen, um Ressourcen zu schonen und Prioritäten zu setzen. Zeitgleich bringen ChatGPT & Co neue Anforderungen für das Berufsbild der Kommunikator*innen mit sich, Stichwort Prompt Engineering, und den Skill, wie man richtige Eingabeaufforderungen erteilt. „Prompt Engineering ist ein Teilbereich des Natural Language Processing, bei dem es darum geht, den Text oder die Frage, die ein Benutzer einem Chatbot oder einer Sprach-KI-Anwendung stellt, zu verstehen und zu interpretieren. Die Aufgabe des Prompt Engineering besteht darin, den AI-Modell-Input so zu gestalten, dass er eine präzise Antwort generiert.” – so erklärt es ChatGPT (übrigens schneller und effizienter als jede rasche Google-Recherche). Tipp: KI ausprobieren und sich inspirieren lassen, wo sinnvoll – aber sich nicht davor fürchten.
Wir haben natürlich ChatGTP gefragt, ob es PR kann: „Ja, ChatGPT kann PR ausführen, indem es Texte generiert, die eine bestimmte Message vermitteln oder ein bestimmtes Image vermitteln sollen. Es kann jedoch keine Garantie für die Wirksamkeit oder Glaubwürdigkeit dieser Texte geben.“ Dem stimmen wir vollends zu. Fazit: Wo man ein Skalpell braucht, wird eine Axt nicht weiterhelfen.
Quellen: https://chat.openai.com
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