Respekt und Teilhabe beginnen bei der Kommunikation. Ein erster Schritt, um Augenhöhe zu schaffen.
Inklusion ist der Schlüssel zu einer Gesellschaft, in der alle Menschen in ihrer Diversität und Einzigartigkeit gleichberechtigt und respektvoll zusammenleben können. Ziel ist eine barrierefreie Welt, in der gleiche Chancen und echte Teilhabe für alle selbstverständlich sind. Inklusion bereichert uns alle, denn Vielfalt stärkt unsere Gemeinschaft!
Inklusion beginnt bei der Sprache, denn wie wir sprechen, beeinflusst wie wir denken und letztendlich auch wie wir handeln. Sprache zeigt, wer dazugehört, gesehen und respektiert wird – daher ist achtsam über Menschen mit Behinderungen zu sprechen ein zentraler Schritt. Doch wie finden wir die richtigen Worte?
Achtsame Formulierungen finden
Es gibt viele verschiedene und teils widersprüchliche Empfehlungen dazu, wie richtig über Behinderungen gesprochen werden soll und welche Ausdrücke angemessen sind. Menschen mit Behinderungen sind jedoch keine einheitliche Gruppe – sie sind sehr unterschiedlich, und nicht alle bevorzugen dieselben Formulierungen. Ein allgemeingültiges „richtig“ oder „falsch“ gibt es also nicht. Daher ist der einfachste Weg im Gespräch, direkt nachzufragen, welche Wörter die jeweilige Person bevorzugt. Wenn es darum geht, über Menschen mit Behinderungen als Gruppe zu sprechen, hilft es sich zu fragen, welche Werte und Gedanken in den Formulierungen verborgen liegen.
Ein paar Anhaltspunkte für inklusive Sprache
Auch wenn es keine klaren Regeln gibt, werden manche Formulierungen kritisch betrachtet, da sie eine zu negative Sichtweise vermitteln. Hier ein paar Vorschläge für eine inklusivere Sprache:
- Der Begriff „Behinderung“ ist grundsätzlich neutral, auch wenn er oft mit Vorurteilen oder Missverständnissen behaftet ist. Er verweist nicht auf persönliche Defizite, sondern auf die Hindernisse, die durch gesellschaftliche Barrieren entstehen, wie es das „soziale Modell von Behinderung“ erklärt. Daher ist das Gegenteil von „behindert“ „nicht behindert“ und weder „normal“ noch „gesund“.
- Ausdrücke wie „Handicap“, „Disability“ oder „Beeinträchtigung“ werden teils kritisch gesehen, da sie unterschiedliche Botschaften vermitteln. „Handicap“ gilt zunehmend als veraltet, da es den Fokus auf Einschränkungen legt. „Disability“ wird oft in internationalen Kontexten verwendet, kann jedoch sprachliche Barrieren schaffen, da Fremdwörter Sprache für viele schwerer verständlich machen. „Beeinträchtigung“ bezieht sich vor allem auf körperliche Aspekte, während „Behinderung“ auch die gesellschaftlichen Hürden einbezieht, die Teilhabe erschweren.
- Um den Fokus auf die Person zu legen und sie nicht auf ihre Behinderung zu reduzieren, wird je nach Kontext am besten von „Menschen mit Behinderungen“ oder „behinderten Menschen“ und nicht „Behinderten“ gesprochen.
- Menschen mit Behinderungen haben keine „besonderen Bedürfnisse“ sondern möchten wie alle gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben und ein selbstbestimmtes Leben führen. Daher sind Formulierungen wie „Menschen mit Assistenzbedarf“ oder „mit Unterstützungsanspruch“ passender, da sie den Fokus auf die Unterstützung legen, die Barrieren abbauen soll.
- Menschen mit Behinderungen sollten weder als bemitleidenswerte Figuren noch als bewundernswerte Held*innen dargestellt werden. Statt über das „Meistern“ eines Lebens mit Behinderung zu sprechen, ist es neutraler zu sagen, dass jemand mit einer Behinderung lebt.
Sprache als Schlüssel zur Inklusion
Inklusive Sprache ist weit mehr als ein gut gemeinter Ansatz – sie ist ein kraftvolles Werkzeug, um Barrieren in den Köpfen und der Gesellschaft abzubauen. Indem wir achtsam und respektvoll kommunizieren, schaffen wir ein Umfeld, in dem sich Menschen mehr willkommen und wertgeschätzt fühlen.
Es liegt an uns allen, mit Sprache einen Beitrag zu leisten – für eine Gesellschaft, die Vielfalt nicht nur akzeptiert, sondern aktiv lebt. Denn jedes Wort, das wir wählen, kann der Beginn eines Dialogs auf Augenhöhe sein.
Quellen und weitere Infos unter:
- Leitfäden von Lebenshilfe: https://www.lebenshilfe.at/downloads/leitfaeden/
- Emilia Garbsch und Lisa Steiner: Richtige Worte? Sensibel über Behinderung sprechen: https://www.andererseits.org
Mehr zu unseren Leistungen im Bereich DEI: https://ikp.at/de/leistungen/dei-diversity-equity-inclusion/
Blogs:
- DEI (Diversity, Equity & Inclusion): Glaubwürdiger Gamechanger in der Kommunikation
- Mehr Sein als Schein – Ja bitte! zu gelebter Vielfalt und echter Diversity
- Innovationsförderung: Die Rolle von Diversität und Inklusion
- Geschlechtervielfalt in Unternehmen? Inklusiv! Folge 1: Hintergründe & Begriffe
- Geschlechtervielfalt in Unternehmen? Inklusiv! Folge 2: Geschlechtervielfalt im Unternehmen
Titelbild von Ryoji Iwata bei Unsplash